Palästinenser-Führer Arafat ringt weiter mit dem Tod. Erstmals hat das jetzt auch
die palästinensische Seite offiziell bestätigt. Wie reagieren die Menschen im Heiligen
Land auf diese Nachricht? Die Stimmung in Jerusalem ist erstaunlich ruhig, sagt Pfarrerin
Petra Heldt, die Direktorin der Ökumenischen Theologischen Forschungsgemeinschaft
in Israel. Heute etwa hätten sich zwar Tausende zum Ramadan auf dem Tempelberg versammelt,
der Name Araft jedoch sei kaum gefallen. Und:
"Ich hab Leute gefragt: "Was
denkt ihr denn dazu?" - in Bethelem zum Beispiel - Christen, mit denen wir sehr
eng zusammen arbeiten. Und dann sagtwn sie ´Ja, ist der nicht jetzt irgendwo in London?´
Ich sagte ´Nein - der ist eigentlich in Paris.´ ´Ach ja´ sagten sie, ´vielleicht,
aber er ist ja sowieso zu Ende.´ Also das heißt, von der Straße her ist das Gefühl
´So what´. Ich weiß, dass es innerhalb der Medien, auch innerhalb der Leute, die mit
Arafat auf diploamtischer oder auf Medien-Ebene relativ viel zu tun hatten, oft ein
anderes Bild, ein Bild der Traurigkeit gezeichnet wird. Ich muss ehrlich sagen, dass
ich das zwar lese, aber nicht wiederfinde auf der Straße."
Welche Auswirkungen
wird der wohl unvermeidliche Tod Arafats auf den Friedensprozess in Nahost haben?
Petra Heldt meint:
"Es kommt sehr darauf an, wer jetzt die Führung übernimmt
und die Kraft hat und die Autorität bekommt, dies doch zu tun. Das palästinensische
Volk und die verschiedenen Organisationenn waren so daran gewöhnt, die letzten 40
Jahre, jeden Befehl von Arafat zu bekommen, dass dieser Prozess kaum bisher eingeübt
worden ist und so ist bisher auf israelischer Seite oder auf EU-Seite die große Frage:
´Mit wem sollen wir jetzt eigentlich reden?´ Das kann eine Chance sein - aber es kann
auch weiter eine große Verzögerung sein. (rv 05.11.04 hr)