2004-07-27 16:02:57

Bulgarien: Schisma wird drängender


Das Schisma, das die orthodoxe Kirche Bulgariens trennt, ist jetzt noch deutlicher geworden: Polizeikräfte haben auf Veranlassung des "konservativen" Flügels der Kirche um Patriarch Maxim "progressive" Priester aus mehreren relgiösen Gebäuden des Landes vertrieben. 250 Kirchen, Klöster und andere religiöse Gebäude wurden vorläufig von der Polizei geschlossen - darunter auch 18 in der Hauptstadt Sofia.
Im Zentrum des Streits steht die Person von Patriarch Maxim: Der bald 90jährige wurde nämlich vor Jahren von den kommunistischen Machthabern eingesetzt und nicht - wie es das Kirchenrecht vorsehen würde - von einer Synode gewählt. Geschieden ist die Kirche also in Befürworter des Patriarchen und seine Gegner, die ihm vor allem Kollaboration mit den Kommunisten vorwerfen. Insofern sind die Begriffe "konservative" und "progressive" Gruppe natürlich etwas irreführend. Die Spaltung der Kirche, der rund 80 Prozent aller Bulgaren angehören, geht in die Zeit der Entmachtung des kommunistischen Regimes 1989 zurück. Vor zwei Jahren hat Bulgarien das umstrittene "Kulturgesetz" verabschiedet, das alle anderen Glaubensgemeinschaften gegenüber der offiziellen orthodoxen Kirche benachteiligt - auch die katholische Kirche hat dagegen protestiert, und nicht zuletzt im jüngsten Bericht von "Kirche in Not" wurde Bulgarien für dieses Gesetz gerügt. Um gegen die Polizeimaßnahmen zu protestieren, haben die sogenannten "progressiven" Christen im Garten einer Kirche eine "Freiluftkirche" eröffnet. Die Gegner von Patriarch Maxim haben ihre "Alternativsynode", die im Moment von Metropolit Ikonentiu geleitet wird, nachdem der 1996 gewählte Gegenpatriarch vor fünf Jahren gestorben ist.







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