Sudan: Druck auf Regierung wegen Darfur

Die Regierung von Khartum will sich keinem Druck von außen beugen. Ihr Außenminister verwahrte sich jetzt gegen Einmischungen in innere Angelegenheiten des Sudan. Die USA haben eine UNO-Resolution vorbereitet; danach werden gegen den Sudan Sanktionen verhängt, wenn er nicht binnen 30 Tagen die mordenden Milizen in der Region Darfur stoppt. Der US-Kongress nannte gestern die Vorgänge in Darfur einen "Völkermord".
Im Auftrag des Papstes ist der deutsche Erzbischof Paul Joseph Cordes im Sudan eingetroffen. Er ist für die humanitäre Hilfe des Papstes zuständig und will auch nach Darfur. Aus Khartum sagte uns der Erzbischof heute:
"Die Eindrücke sind so, wie ich sie erwartet habe aufgrund all der Nachrichten, die man vorher bekommen konnte: Die Leute leiden sehr. Ich werde erst noch nach Darfur fahren, die Ergebnisse meines Besuches dort kann ich natürlich noch nicht vorwegnehmen. Wir waren heute morgen in den Lagern der verschiedenen Vertriebenen, die sich hier in der Nähe der Hauptstadt befinden. Es gibt hier etwa zwei Millionen Flüchtlinge, die seit 1980 etwa aus dem Süden hier in den Norden gekommen sind. Wir haben versucht, dort mit den zuständigen Priestern zu reden; es ergab sich auch, dass eine Gruppe von Laien sich der Flüchtlinge annimmt, zusammenkam; mit denen haben wir geredet. Wir stehen jetzt eigentlich erst am Anfang. Die Situation ist – wie an vielen Stellen in der Welt – schwierig, um nicht zu sagen katastrophal. Die Armut, das Elend, auch Mangel an Wasser, an Häusern, Strom... Man muss halt versuchen, die Leute ein wenig zu trösten, vor allen Dingen müssen wir aber auch diejenigen, die Geld und Mittel haben, auffordern hier zu helfen. Es gibt einen Plan des Caritasnetzes, der eine Summe von 17 Millionen Euro anpeilt – und da gibt es noch viele Löcher zu stopfen. Wenn auch die deutsche Caritas hier etwas dazu beitragen könnte, wäre das sicher hilfreich und würde auch den Menschen zugute kommen, die es wirklich nötig haben."
(reuter, rv 23.07.04 sk)