Der Skandal um das Priesterseminar im österreichischen St. Pölten weitet sich aus.
Fahnder sollen weitere 40.000 Fotos und Filme mit Porno-Darstellungen in den Zimmern
der Seminaristen gefunden haben. Sie belegten auch sexuelle Akte im Priesterseminar. Bischof
Kurt Krenn bestätigte dem ORF, er habe ein Foto gesehen, auf dem der mittlerweile
zurückgetretene Leiter des Priesterseminars einem anderen Mann ans Gemächt greife.
Er sehe aber bislang fast nur, so wörtlich, "Bubendummheiten", so Krenn. Auch die
Zeitschrift "profil", die den Skandal mit der Veröffentlichung von Fotos nährt, hat
bislang keine Hinweise, dass die Priesterschüler von Vorgesetzten zu sexuellen Handlungen
genötigt worden seien. Trotzdem - der Skandal ist groß, sowas ist noch nie dagewesen,
der Schaden für die österreichische Kirche ist immens. Die Bischofskonferenz spricht
in einer Stellungnahme von "dringendem kirchlichem Handlungsbedarf". Es sei klar,
dass "alles, was mit praktizierter Homosexualität oder Pornografie zu tun hat, in
einem Priesterseminar keinen Platz haben kann." Das Statement kritisiert, St. Pöltens
Priesterseminar habe sich in den letzten Jahren von Österreichs anderen Seminaren
entfernt. Der Vorsitzende aller Seminar-Leiter des Landes hat heute Bischof Krenn
die Verantwortung für den Skandal gegeben. Wiens Pastoraltheologe Michael Zulehner
spricht von einem "pastoralen Supergau der Diözese". Der stellvertretende Leiter des
St. Pöltener Priesterseminars, von dem es ein kompromittierendes Foto geben soll,
ist zurückgetreten. Bei einer Krisensitzung heute hat Bischof Krenn Forderungen nach
seinem eigenen Rücktritt zurückgewiesen. Krenn plant nach Zeitungsangaben einen Krisengipfel
der Diözesanspitze zu dem Skandal. (networld.at/noe.orf.at/pm/kurier.at/die presse.at)