Die Hoffnung ist wiedergekehrt, so begrüßt Iraks Kirche die vorzeitige Machtübergabe.
Überraschend hatte die USA die für Mittwoch geplante Übergabe wegen der angespannten
Sicherheitslage vorgezogen. Shlemon Warduni, chaldäischer Weihbischof von Bagdad,
sagte uns: "Ich glaube, es ist für alle eine große Freude, weil die Iraker,
besonders die Christen und die Kirche, in Frieden leben wollen und ihre Angelegenheiten
selbst regeln möchten. Die internationale Zusammenarbeit ist zwar eine notwendige
Sache, aber mit ihren eigenen Angelegenheiten wissen die Iraker doch besser umzugehen
als die anderen, die unsere Probleme und Traditionen nicht kennen." Die 150.000
Soldaten im Land bleiben allerdings vorerst im Land. Dort werden sie auch gebraucht,
so Warduni, denn: "Ihre Präsenz ist solange notwendig, bis die entscheidenden
Schritte passiert sind für Wahlen in diesem durch diese ganzen Schwierigkeiten, durch
diese ganze Unsicherheit gequälten Land." Die Machtübergabe ist zunächst einmal
das Signal, dass man den Irak wieder als Staat wieder ernst nimmt, so der Vizepräsident
von Pax Christi, Johannes Schnettler. Er betont aber gleichzeitig: "Diese vielleicht
eher psychologische Wertschätzung oder Wirkung muss unterstützt werden durcch konkrete
materielle Hilfe. Der Irak steht vor riesigen Wiederaufbauleistungen und darf jetzt
von der Gemeinschaft nicht allein gelassen werden. Wenn es nicht gelingt, auch zu
einer sozialen Befriedigung der Gegensätze im Land zu kommen,dann wird natürlich diese
Souveränität auf sehr wackligen Beinen stehen, und dann wird es sehr schnell zu einem
Machtvakuum kommen bzw. zu Rivalitäten um die Macht, und das ist natürlich alles andere
als stabilisierend für den Irak und die iarkische Gesellschaft." (rv)