Die große Bedeutung des Sports für die Evangelisation – dies hat Papst Johannes Paul
II. heute vormittag unterstrichen. Gleichzeitig kritisierte er, der Sport sei heute
teilweise von der Logik des Profits, des Schauspiels, des Doping, des übertriebenen
Wettbewerbs und sogar von Gewaltepisoden gekennzeichnet. Bei einer Audienz für rund
7000 Mitglieder des katholischen Sportvereins „Centro Sportivo Italiano“ erinnerte
das Kirchenoberhaupt auch und besonders an seine Reise in die Schweiz vor wenigen
Wochen – „Steh auf!“ – der Zuruf Jesu Christi an den Jungen von Naim, der das Thema
seiner Reise und des Jugendtreffens gewesen war, sei sehr passend, um mit den Aktiven
des katholischen Sportklubs ihre Sendung zu durchdenken, so Johannes Paul: „,Steh
auf! Höre! Mach dich auf den Weg!‘ Diese Worte habe ich den Jugendlichen am vergangenen
5. Juni im Eispalast von Bern zugerufen. Die gleiche Einladung richte ich auch an
euch, liebe Freunde des Centro Sportivo Italiano. Jeder von euch ist dazu berufen,
Christus zu folgen und im sportlichen Umfeld Zeuge für ihn zu sein. Ihr seid euch
dieser Aufgabe bewusst und wollt so dazu beitragen, auf die tiefen Fragen zu antworten,
die die junge Generation über den Sinn des Lebens stellt, über seine Orientierung
und sein Ziel. Bringt also eine Mentalität und eine Kultur des Sports voran, die durch
das ,Sport betreiben‘ und nicht nur das ,über Sport reden‘ die volle Wahrheit über
die Person erkennen lässt.“ Das Centro Sportivo Italiano, kurz CSI, wurde vor
60 Jahren als Jugendabteilung der katholischen Aktion gegründet – mit dem Ziel, Sport
und Evangelisation zusammen zu bringen. Dieses sechzigjährige Jubiläum war denn auch
der Grund für die Feier heute Morgen in der Audienzhalle. Auf diese Geschichte des
Vereins blickte der Papst in seiner Ansprache auch zurück: „Ihr habt euch dafür eingesetzt“,
sagte er, „dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch die verschiedensten sportlichen
Disziplinen die Schönheit und den Reichtum des Evangeliums entdecken können – mehr
noch: Ihr habt sie dazu gebracht, Jesus zu treffen und ihn als letzten Grund ihrer
Existenz anzunehmen.“ Und weiter:
„Das bleibt auch heute eure Sendung, die
die Gesellschaft braucht. Die Anstrengungen eurer Sportvereine, den Sport als positive
Erfahrung in den Pfarreien, den Schulen und so weiter voranzubringen, damit er den
jungen Generationen hilft, die wahren Werte des Lebens zu wählen und zu bewahren:
die Liebe zu Wahrheit und Gerechtigkeit, der Geschmack von Schönheit und Güte, die
Suche nach der wahren Freiheit und dem Frieden.“