Irak: Warduni ruft zur Unterstützung der neuen Regierung auf
Die Spirale der Gewalt im Irak dreht sich weiter: Todesdrohungen gegen den designierten
Übergangs-Ministerpräsidenten Ijad Allawi, erst gestern ein Anschlag auf den Sitz
seiner Partei; anhaltende Bedrohung durch Selbstmordattentäter im ganzen Land. Und
in wenigen Tagen soll die Macht im Irak an Allawis provisorische Regierung übergeben
werden. Shlemon Warduni, chaldäischer Weihbischof von Bagdad, sieht aber durchaus
Chancen, dass diese Machtübergabe etwas positiv bewirken kann:
Wenn sie
die Regierung arbeiten lassen - ehrlich und ruhig, dann bedeutet das eine große Hoffnung.
Aber wenn die Welt diese Regierung nicht dabei unterstützt, Terroristen unschädlich
zu machen, dann werdfen wir in große Schwierigkeiten geraten.
In
diesem Sinne hofft Warduni auf die Hilfe der internationalen Gemeinschaft zur Stabilisierung
im Irak und versteht, dass der künftige Premier Allawi die NATO um Hilfe gebeten hat.
Dass Allwai selbst schon im Vorfeld sehr umstritten ist, liegt weniger an dessen
Person, so Bischof Warduni, sondern an der Skepsis vieler gegenüber einer neuen stabilen
Regierung für den Irak überhaupt:
Selbst wenn sie einen vom Himmel
geschickten Engel als Premier vorschlagen würden, gäbe es immer noch Stimmen, die
sagen würden: der ist nicht gewählt, der kann es nicht sein. Aber alle die so reden,
sollten der neuen Regierung eine echte Chance geben. Wie soll sie denn so einfach
Frieden schaffen, wo das ganze Land im Chaos steckt? Noch haben wir nicht erlebt,
wie diese Regierung handeln wird - weder Gutes, noch Schlechtes. Wir sollten sie erst
einmal machen lassen, sie moralisch unterstützen, damit sie überhaupt etwas erreichen
kann.