Deutschland: Rau mahnt Wachsamkeit bei Antisemitismus an
Bundespräsident Johannes Rau hat zu steter Wachsamkeit gegen antisemitische Tendenzen
aufgerufen. Die Deutschen bräuchten aufgrund der Geschichte "die höchste Sensibilität
- und die niedrigste Toleranz gegenüber der Intoleranz", sagte er in einem Bilanzinterview
des Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Nach seiner Einschätzung findet Antisemitismus
in Deutschland kaum Resonanz. Jeder Vorfall mit antisemitischem Hintergrund bereite
aber Sorgen. Es gebe auch "islamistische Ansätze, die bis an deutsche Stammtische
dringen". Rau scheidet am 1. Juli aus dem Amt des Staatsoberhaupts.
Heute hat
Rau zum letzten Mal in seiner Amtszeit einen Gottesdienst in derevangelischen Kirchengemeinde
St. Nikolai im brandenburgischen Jüterbog besucht. In dieser Kirche hatte er Politiker
am 3. Juli 1999 sein Amt in der Öffentlichkeit angetreten. Der neuerliche Besuch sollte
einen symbolischen Bogen über das fünfjährige Wirken des Staatsoberhauptes spannen.