Vatikan: EU-Beitritt der Türkei kein Problem der Religion
Nach der Osterweiterung und der Einigung auf eine gemeinsame Verfassung steht der
Europäischen Union nun eine neue Debatte bevor: Wo sollen ihre Grenzen liegen? Bis
jetzt hat sich der Vatikan noch nicht zu einem möglichen EU-Beitritt der Türkei geäußert.
Wird er auch nicht, sagt Erzbischof Michael Fitzgerald, der Vorsitzende des Päpstlichen
Rats für den Interreligiösen Dialog. Denn dies sei eine politische und keine religiöse
Frage:„Ich glaube nicht, dass der Hl. Stuhl sich als solcher bisher überhaupt dazu
geäußert hat. Er überlässt es den Verhandlungen zwischen den Ländern der jetzt mittlerweile
erweiterten EU und den Ländern, die um einen Beitritt gebeten haben. Und ich denke,
sie müssen sehen, ob die Bedingungen für einen solchen Beitritt erfüllt sind. Und
ich glaube nicht, dass die Religion dort mit hineinspielen sollte.“ An die
Beitrittskandidaten werden bestimmte politische Kriterien als Messlatte angelegt,
nach denen die Politiker dann entscheiden müssten. Erzbischof Fitzgerald: „Ich
denke, dass die Türkei sich hart prüfen muss, weil die EU Bedingungen setzt für einen
solchen Beitritt, Bedingungen, die nicht nur wirtschaftlicher, sondern ebenso sozialer
Art sind und die Beachtung der Menschenrechte beinhalten. Aber noch einmal: Ich glaube,
es ist unabhängig von der Religion.“