USA: Mel Gibsons Jesus-Film startet

Seit Wochen köchelt die Polemik um Mel Gibsons Jesus-Film vor sich hin. Vertreter jüdischer Gemeinschaften werfen ihm Antisemitismus vor, der Papst soll nach einer Privat-Vorführung im Vatikan anerkennend gesagt haben, „Es ist, wie es war“. In den vereinigten Staaten kann sich das Publikum, jüdisches wie katholisches, gläubiges wie gleichgültiges, ab sofort selbst ein Bild von „The Passion“ machen. Der Streifen läuft morgen an, erste offizielle Voraufführungen haben bereits stattgefunden. Es geht um die letzten zwölf Stunden im Leben des Jesus Christus – DIE will der australische Ultra-Katholiken Mel Gibson so ralistisch wie möglich abbilden. Das bedeutet, Geisselung und platzende Wunden in Nahaufnahme, das bedeutet: aramäische und lateinische Originalsprache, das bedeutet auch: Emotionen, die religiöse Fanatismen schüren könnten. Das Amerikanische Jüdische Komitee plant eine 40seitige Broschüre, in der es den Kinobesuchern seine theologische Bedenken auseinandersetzt: Die Juden würden einmal mehr als Mörder Jesu hingestellt. Die katholischen US-Bischöfe waren etwas schneller, ihre 128seitige Dokumentensammlung liegt bereits vor. Inhalt: Unter anderem die päpstliche Konstitution „Nostra Aetate“ aus den 60er Jahren, die alle Formen von Antisemitismus verurteilte.
Lange Zeit fand sich kein Verleiher für das schwer verdauliche Werk, das nach dem Willen des Regisseurs nur untertitelt, nicht synchronisiert werden darf – eine Zumutung für amerikanische Zuschauer. Doch die Menschen sind neugierig auf die Passionsgeschichte. Vor allem Freikrichen buchten ganze Kinosäle für ihre Gläubigen, die Zahl der Verleihkopien musste fast verdoppelt werden. Schon jetzt ist der Filmn Gegenstand von Predigten und Schulstunden. Fachleute zweifeln aber daran, dass das Epos zur Evangelisierung taugt. Denn der Film liefere zwar Informationen über die Art und Weise von Jesu Tod – aber nicht über den SINN dieses Todes.

Bei uns kommt der Film am 8. bzw. 9. April in die Kinos.