Seit genau vierzig Jahren hat der Vatikan ein „Päpstliches Institut für das Lateinische“
oder „Pontificium Institutum altioris Latinitatis“. Im internationalen Einsatz für
das Lateinische steht der Vatikan an vorderster Stelle – auch wenn im Vatikan selbst
das Italienische faktisch die Kirchensprache Latein fast verdrängt hat. Die Latein-Feiern
im Vatikan starten morgen an der Salesianer-Universität in Rom unter Leitung des renommierten
Theologen Kardinal Georges Marie Cottier. Er sagt:
„Es ist wichtig, dass wir
die antike Welt kennen, denn nur dadurch erkennen wir, woher wir kommen. Keine große
Zivilisation, keine große Kultur ist möglich, die auf ihr Gedächtnis verzichtet. Die
Vergangenheit ist nicht um ihrer selbst wichtig, sondern weil sie uns Werte weitergegeben
hat, die wir nicht mehr verlieren dürfen. Hier geht es um unsere Vitalität und Kreativität.
Außerdem ist das römische Reich ein erstes Modell unserer heutigen Globalisierung.
Die Einheitlichkeit des römischen Rechts hat damals zu einer gewissen Völker-Einheit
geführt, und die Schule der Stoa vertrat als erste unsere Idee einer Universalität
der Menschenrechte. Von hier kommt unser Bild des „Humanum“, des Menschlichen.“ (sk
rv 19.2.)