Auch der Papst kondoliert zum Zugunglück im Iran. In einem Telegramm von gestern verspricht
er sein Gebet für die Opfer. Mit dem verheerenden Zugunglück wird der Iran nur kurz
nach dem Erdbeben von Bam erneut von einer Katastrophe heimgesucht. Auch politisch
ist die Lage angespannt: Nur einen Tag vor den Wahlen hat das Mullah-Regime zwei kritische
Zeitungen verboten. Der Vizepräsident der Bischofskonferenz von England und Wales,
Erzbischof Patrick Kelly aus Liverpool, besucht gerade den Iran – vor allem die kleine
christliche Minderheit dort. Er sagt: „Dieses schreckliche Zugunglück und die Verwüstungen,
die ich im erdbeben-zerstörten Bam gesehen habe, erinnern mich sehr an unseren eigenen,
an den Nordirland-Konflikt. In einer solchen Zeit der Katastrophen braucht ein Land
einen normalen politischen Diskurs – Platz für eine politische Debatte, bei der es
vor allem um die Bedürfnisse der Armen geht. Keine Ideologie sollte sich jemals in
die Entscheidungen mengen, die die Probleme der Menschen betreffen!“ Ganz ohne
Ideologie wird es aber nicht abgehen bei den Wahlen, die für morgen angesetzt sind.
Der Erzbischof zur Stimmung vor dem Urnengang: „Wir haben ein paar Wahlplakate in
den Straßen gesehen, und wir merken bei Gesprächen – auch wenn nicht viele von den
Wahlen sprechen -, dass es in der Bevölkerung noch große Verwirrung gibt. Viele wissen
gar nicht, wen und wie sie wählen sollen oder dürfen. Wenn ich die Stimmung mit einer
Vorwahlzeit bei uns in Europa vergleiche – bei uns herrscht doch dann ein gewisses
Fieber, eine gewisse Aufregung. Davon hab ich hier nichts gespürt....“ (sk rv 19.2.)