Vatikan: Kharrazi sieht gemeinsame Ziele von Kirche und Islam
Der Papst kann nicht mehr so reisen wie früher – aber in seinem Arbeitszimmer gibt
es manchmal noch immer ein internationales Défilé: gestern war so ein Tag. Der palästinensische
Premierminister war da, der kolumbianische Präsident und der iranische Außenminister
Kharrazi. Letzterer trat anschließend kurz vor die Presse und begründete seinen Besuch
im Vatikan so: "Was der Heilige Vater in den vergangenen 25 Jahren getan hat, ist
großartig. Er hat viel für die Vermittlung religiöser Werte und auch der religiösen
Praxis getan. Wir, im Islam, haben da ähnliche Ansätze. Wir haben gleiche Interessen,
gleiche Werte und gleiche Ziele."
Der neue vatikanische Außenminister Giovanni
Lajolo gehörte zu den Kirchenleuten, die ebenfalls eine Begegnung mit dem iranischen
Außenminister hatten. Er resümierte anschließend: "Wir haben ein paar – keine großen
Probleme im Iran hinsichtlich der Religionsfreiheit. Vor allem was die Versammlungsfreiheit
und die kirchliche Organisation angeht. Auch mit den Visa der ausländischen Missionare
gibt es manchmal Schwierigkeiten. Dazu machen uns unsere Schulen noch Sorgen – die
sind etwa 1981 den katholischen Orden enteigenet worden. Aber insgesamt sind unsere
Beziehungen zum Iran von einem beiderseitigen guten Willen geprägt, es gibt immer
mehr Übereinstimmungen.“