Für die Päpstliche Akademie für das Leben ist es ein trauriger 10. Geburtstag: Beinahe
pünktlich zum Jahrestag wurde aus den USA ein Durchbruch im Klonen von menschlichen
Embryonen bekannt. Eine scharfe Kritik dieser Forschungen kommt von Vatikan-Bischof
Elio Sgreccia. Der Bioethik-Experte gehört zur päpstlichen Lebens-Akademie. "Aus ethischer
Sicht ist das so genannte therapeutische Klonen doppelt verwerflich. Erstens ist Klonen
eine widernatürliche Prozedur. Es ist monströs, eine Fotokopie nach unserem Willen
von einer Person zu machen – es ist noch monströser, wenn man dann den Embryo lediglich
zu therapeutischen Zwecken ausschlachtet. Therapeutischen Zwecken, die wissenschaftlich
noch gar nicht erwiesen sind. Es gibt keinen Beweis, dass das zu irgendwas nützlich
sein könnte. Es gibt dagegen Beweise, dass, um Krankheiten zu heilen, adulte Stammzellen
helfen können. Vorzeigbare Ergebnisse haben die Forscher bisher nur mit adulten Stammzellen
bekommen. Dieses Herumreiten auf dem Weg des Klonens – und dass dann unter dem Etikett
„therapeutisch“ laufen zu lassen – macht auf mich den Eindruck, dass es da um eine
politische Schlacht geht. Da will jemand unbedingt die Freiheit, mit dem menschlichen
Embryo das zu tun, was aus Sicht der Industrie gut wäre."
Gibt es denn eine
Art des Klonens von Embryonen, die ethisch akzeptabel wäre?
"Nein. Denn vom
Ansatz des Klonens her wird da ein menschliches Sein – der Embryo – ohne die Liebesverbindung
von Mann und Frau produziert, durch eine Art asexuelle Reproduktion. Außerdem wird
dabei noch nicht einmal das genetische Erbe von zwei Eltern genutzt, sondern nur von
einem einzigen Individuum – Material, das aus einer Körperzelle stammt. Dieser Wunsch,
die Bildung eines menschlichen Wesens total zu beherrschen, ist in sich unmoralisch
– viel unmoralischer als Selektion oder als Rassismus."