Kommenden Montag reist der päpstliche Ökumene-Chef Kardinal Walter Kasper nach Russland.
Eine heikle Mission, aber auch eine, die Hoffnung macht – darauf, dass die Eiszeit
zwischen Vatikan und Moskauer Patriarchat langsam wieder in Tauwetter übergehen möge.
Genau zwei Jahre ist es her, dass Kardinal Kasper kurzfristig von einer Russland-Reise
ausgeladen wurde, weil Johannes Paul zwei neue Diözesen in Russland geschaffen hatte.
Zwar riss der Kontakt zwischen dem Moskauer Patriarchen Alexej II. und Johannes Paul
nicht ab. Doch der “zweite Mann” der Orthodoxie, Metropolit Kyrill von Smolensk und
Kalingrad, äußerte sich noch im Vorfeld der aktuellen Russland-Reise Kaspers in Moskau
mit klaren Worten in Richtung Vatikan: “Predigt vor Eurer Gemeinde, aber macht Euch
klar, dass Ihr nicht die Ortskirche in Russland seid.” Dennoch sehen auch Katholiken
vor Ort Anzeichen für Tauwetter. So etwa der französische Pater Bernard Le Laennec,
der seit 15 Jahren in Moskau Priester ist. " Es gibt das, was in den Zeitungen steht,
über die Äußerungen des Metropoliten von Smolensk, Kyrill, aber es gibt auch das Alltagsleben
im Kontakt zwischen den beiden Kirchen, zwischen der katholischen Minderheit und der
Orthodoxie, etwa auf Pfarrei-Ebene. Und hier beobachte ich erhebliche Verbesserungen.
Die gegenseitige Wertschätzung wächst. In unserer Pfarre sind mehr als die Hälfte
der Eheschließungen gemischt zwischen Katholiken und Orthodoxen. Die Familien, die
hier entstehen, suchen nach Ökumene und LEBEN Ökumene, Tag für Tag. Und so wächst
gleichsam von unten das Wissen übereinander und der Respekt voreinander. "