2004-02-17 13:08:54

Deutschland: Reaktionen auf die Züchtung eines Menschenklon


Versucht haben es viele – jetzt ist es gelungen: die exakte genetische Kopie eines Menschen, kurz: ein Menschenklon. Südkoreanische Wissenschaftler um den Genforscher und Tiermediziner Woo Suk Hwang haben gestern hochoffiziell im US-amerikanischen Wissenschaftsmedizin „Science“ ihre Forschungsergebnisse vorgestellt: 242 Eizellen wurden von 16 Frauen entnommen, entkernt und mit deren eigenem Genmaterial aus einer anderen Zelle wieder gefüllt. 20 dieser Zellen wurden zu Embryonen weitergezüchtet, zur Gewinnung von Stammzellen. Einer von ihnen überlebte. Seine Stammzellen wurden versuchshalber in Mäuse transplantiert – die Zellen entwickelten sich zu den gewünschten Geweben.
Als „Durchbruch“ wurden diese Forschungsergebnisse in weiten Teilen der Wissenschaft gefeiert. In der Kirche reagierte man mit Trauer: Klonen ist ein doppelter Angriff auf das Leben – das sagte der vatikanische Bioethikexperte, Bischof Elio Sgreccia. Schon die Idee einer Fotokopie eines Menschen sei monströs. Aber hier gehe es zudem noch um die Vernichtung von Menschen für eine Forschung, von der noch niemand sagen könne, ob sie überhaupt jemandem nütze. Dieser Ansicht äußerte auch der Präsident der deutschen Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, gegenüber Radio Vatikan: „Ob das Klonen als therapeutische Möglichkeit nutzbar sein wird, ist noch offen. Die Stammzellengewinnung reicht nicht aus, um das sagen zu können. Ethisch ist das Ganze allerdings sehr bedenklich, weil dabei ja von einem Menschen ein „Ableger“ geschaffen wird. Und dieser neue klonierte Mensch, wird nun gebraucht, um ausgeschlachtet zu werden, um einem anderen Menschen als Therapiearsenal zur Verfügung zu stehen.“
Im deutschen Bundestag haben unterdessen zahlreiche Oppositionspolitiker der Regierung vorgeworfen, ein weltweites Klonverbot in der UNO durch ihr Veto blockiert und sich damit mitschuldig an der derzeitigen Entwicklung gemacht zu haben. Wäre das Klonverbot vergangenes Jahr durchgegangen, hätte die Staatengemeinschaft jetzt die Möglichkeit, den südkoreanischen Forscher durch internationales Recht entgegenzutreten. Das meint der Obmann der CDU-CSU-Fraktion für Bildung- und Forschungspolitik, Thomas Rachel: „Es muss jetzt darum gehen, dass die verschobenen Verhandlungen neu aufgenommen werden. Denn wir müssen uns darüber im Klaren sein: das technische Verfahren des „therapeutischen Klonens“ ist in den ersten Schritten identisch mit dem des reproduktiven Klonens. Nur wird beim „therapeutischen Klonen“ der Embryo zerstört, um daraus Stammzellen zu entnehmen, während beim reproduktiven Klonen der Embryo in die Gebärmutter eingepflanzt wird und so ein identischer Mensch entsteht. Es gibt leider Verrückte auf der Welt, wie der Arzt Antinori und andere, die eine solche Methode nutzen wollen. Man muss sich nur vor Augen führen, welche dramatischen Folgen das auch für unser Menschenbild hätte, wenn wir auf diese Weise genetisch identische Menschen herstellen würden.“







All the contents on this site are copyrighted ©.