2004-01-27 16:51:10

Vatikan: Papst empfängt Cheney


Der US-Vizepräsident Dick Cheney war heute beim Papst im Vatikan zu Besuch. Johannes Paul II. drängte bei dem Gespräch darauf, die USA sollten wieder mehr auf internationale Zusammenarbeit setzen. Zugeklebte Papierkörbe an der Via della Conciliazione, Absperrungen, Hubschrauber, viel Polizei: Dick Cheney ist der wichtigste US-Politiker, der seit Ausbruch der Irak-Krise vor einem Jahr den Vatikan besucht. Cheney gilt als Washingtons mächtigster Strippenzieher; er war es, der den Irak-Krieg mit der Gefahr durch Massenvernichtungswaffen begründete - eine Aussage, an der er heute noch festhält, obwohl Außenminister Colin Powell dieser Tage vorsichtig davon abrückte. Der Papst bedankte sich bei Cheney für Grüße, die Präsident George Bush ausrichten ließ; dann erinnerte Johannes Paul die Amerikaner an ihre eigentlich grundlegenden Werte: Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit. Die Welt brauche diese Werte heute dringend, da sie von Krieg, Ungerechtigkeit und Spaltung geprägt sei. Die USA sollten "zu Hause und außerhalb", so der Papst wörtlich, etwas für mehr internationale Zusammenarbeit und Solidarität tun - und zwar "im Dienst am Frieden". Friede sei schließlich die tiefste Sehnsucht aller Menschen. - Nach seinem Besuch beim Papst traf sich der US-Vizepräsident noch mit Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano und dem neuen vatikanischen "Außenminister" Lajolo. Gesprächsthemen: Nahost-Konflikt und Irak. Es sei auch über "moralische und religiöse Probleme" auf internationaler Ebene geredet worden; der Vatikan nannte dazu hinterher u.a. die Stichworte Religionsfreiheit und Schutz des Lebens und der Familie. Da interessiert sich die Führung der Weltkirche wohl vor allem dafür, wie die Bush-Regierung im Wahljahr auf den juristischen Siegeszug der so genannten "Homo-Ehe" in den USA reagieren will.
(sk radio vatikan 27.)







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