2004-01-21 16:15:04

Vatikan: Papst warnt vor mit Waffen erzwungenem Frieden


Frieden erreicht man nicht durch Krieg – die Mahnung des Papstes kam heute wenige Stunden nach der großangelegten Rechtfertigungsrede von US-Präsident George W. Bush für seinen internationalen „Kampf gegen den Terror“.

O-Ton In mondo anela...
„Die Welt sehnt sich nach Frieden, sie braucht den Frieden – aber oft sucht sie ihn mit den falschen Mitteln.“ So Papst Johannes Paul II. heute bei seiner Audienz für die Rompilger. „Manchmal“, fuhr er fort, „versucht man den Frieden sogar mit Gewalt oder durch das Gleichgewicht gegensätzlicher Kräfte zu erreichen“.

O-Ton In tali situazioni...
„Unter solchen Umständen lebt der Mensch jedoch mit verstörtem Herzen, in Angst und Unsicherheit. Der Frieden Christi hingegen versöhnt, reinigt und bekehrt.“

Anlass für die Ansprache des Papstes war die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Das immer drängendere Bedürfnis nach Frieden, so Johannes Paul, verpflichte die Christen zu intensiven Bemühungen um die Einheit. Er sprach von Hoffnungszeichen wie dem herzlichen Empfang durch die orthodoxen Patriarchen bei seinem Besuch vor drei Jahren in Damaskus. Auch zahlreiche ökumenische Initiativen an der Basis und die Fortschritte in den theologischen Gesprächen seien ermutigend.
Auf Deutsch sagte der Papst: „
Liebe Brüder und Schwestern!
„Meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14, 27). Christus hinterläßt den Jüngern seinen Frieden, der Versöhnung, Läuterung der Herzen und Umkehr schenkt. Um diesen Frieden bitten wir in der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Wir tun dies im Bewußtsein, daß jede echte Ökumene auf der Liebe zur Wahrheit und der Bereitschaft zur inneren Bekehrung beruht.
Die Einheit der Christen muß allen Gläubigen ein Anliegen sein. Wir bedürfen einer Spiritualität des Friedens und der Versöhnung. Der Kraft der Wahrheit und einer tiefen gegenseitigen Liebe entspringen der Friede und die Einheit aller Getauften. Geeint können die Christen wirksam zur Überwindung der Ursachen von Spaltungen und Konflikten unter den Menschen beitragen.
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Herzlich begrüße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Christus schenkt uns seinen Frieden, die Gabe der Erlösung. Er will, daß wir mit ihm und untereinander eins sind. In Geduld und Liebe wollen wir auf dem Weg der Einheit voranschreiten. Dazu helfe und segne euch der Herr.“
Diesmal gab es übrigens seltene Gäste in der Audienzhalle: zwei kleine Schafe. Heute ist ja der Festtag der Heiligen Agnes, der Tag also, an dem der Papst immer die traditionelle Segnung der Lämmer vornimmt. Diesmal geschah das zum ersten Mal nicht in den päpstlichen Gemächern, sondern im Rahmen der Audienz. Die beiden Lämmer wurden in einem Korb zu Johannes Paul gebracht. Aus ihrer Wolle werden später die so genannten Pallien hergestellt, die Stolen also, die die Erzbischöfe in der Welt zum Zeichen der Verbundenheit mit dem Papst tragen. Der päpstliche Segen am Ende der Audienz hatte heute so einen ungewöhnlichen Zwischenrufer...







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