Brasilien: Entführte Priester weiter in Indio-Hand
Drei brasilianische Geistliche, die zu Wochenbeginn im Amazonas-Teilstaat Roraima
von rund 200 Indianern gekidnappt wurden, befinden sich weiter in der Hand der Geiselnehmer.
Ein erster Verhandlungsversuch für ihre Freilassung ist gescheitert, berichtet heute
die nachrichtenagnetur Misna. Nach Angaben des Indianerrates von Roraima beteiligen
sich an der Aktion derzeit aber auch weiße Reisfarmer, die ein vorgesehenes Indio-Reservat durch
Gewaltaktionen verhindern wollen.
Der deutschstämmige Cimi-Generalsekretär
Egon Heck erläuterte heute der Katholischen Nachrichten-Agentur, es handele sich
um eine delikate Situation, da, so wärtlich " immerhin Indianer unsere Missionare
entführten». Doch die Hintermänner und Auftraggeber seien zweifellos Großfarmer und
Politiker; «wir wollen, dass diese ermittelt und bestraft werden», so Heck.
Das
Reservat, in dem großflächig Reis und Soja angebaut werden, steht Indiostämmen laut
Verfassung bereits seit 1988 zu; die Ausweisung als Indianerland wurde jedoch immer
wieder verhindert. Die Kidnapper stürmten und zerstörten eine Station des katholischen
Indianermissionsrates Cimi, in der sich ein Hospital für Indianer sowie ein indianisches
Ausbildungszentrum befand. kna 8.1.04