2017-11-28 12:41:00

Grußwort Aung San Suu Kyi: Krisen gerecht lösen


„Heiliger Vater, Sie bringen uns Stärke und Hoffnung, weil Sie unsere Sehnsucht nach Frieden, nationaler Versöhnung und sozialer Harmonie verstehen“. Mit diesen Worten hieß Myanmars Staatsrätin und Außenministerin Papst Franziskus willkommen. Sie wandte sich an ihn bei der Begegnung im Internationalen Convention Center von Naypyitaw am Dienstag, zu der Vertreter der Regierung, der Zivilgesellschaft und des diplomatischen Corps gekommen waren. In seiner Rede an sie alle rief Papst Franziskus zu Gerechtigkeit und Versöhnung in Myanmar auf.

Echte Freiheit könne ohne Gerechtigkeit nicht überleben, unterstrich Aung San Suu Kyi in Ihren begrüßenden Worten an den Papst und die übrigen Anwesenden. Diese Überzeugung der Gründungsväter der Nation klinge auch in der Nationalhymne ihres Landes an. Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit für jeden Menschen im Land zu garantieren – dieser Auftrag bestehe bis heute fort, so Aung.

Myanmar müsse zahlreiche Herausforderungen bewältigen, „die Stärke, Geduld, und Mut erfordern“. Das Land habe einen Reichtum verschiedener Völker, Sprachen und Religionen vorzuweisen und viele natürliche Ressourcen. Ziel der Regierung sei es, die „Schönheit unserer Diversität in unsere Stärke zu verwandeln, indem Rechte geschützt, Toleranz gefördert und Sicherheit für alle garantiert werden“, auch wolle man mit Blick auf die künftigen Generationen nachhaltige Entwicklung favorisieren.

Als wichtigstes Bemühen benannte die Politikerin die Fortführung des Friedensprozesses. Dieser basiere auf der Verwirklichung einer landesweiten Waffenruhe, wie sie bereits von der Vorgängerregierung angestrebt worden sei. „Der Weg zum Frieden ist nicht immer glatt, doch der einzige Weg unseres Volkes, um seinen Traum von einem gerechten und blühenden Land zu verwirklichen, einem Land, das ihm Zuflucht, Stolz und Freude ist“, formulierte Aung.

Mit Blick auf den Konflikt in Rakhine bekräftigte die Staatsrätin das Bemühen der Regierung um eine friedliche und gerechte Lösung für den Krisenstaat, der durch die gewaltsame Vertreibung der muslimischen Rohingya zuletzt internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Aung zitierte die Papstbotschaft zum Weltfriedenstag vom 1. Januar 2017, in der Franziskus Verantwortliche aus Politik, Religion, Wirtschaft, Medienwelt und internationalen Institutionen zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit anhält. Diesen Aufruf wolle man sich zu Herzen nehmen, versicherte Aung, die gleichwohl anmerkte, dass Myanmars Regierung neben der Krise in Rakhine mit vielen Herausforderungen beschäftigt sei. In Rakhine gehe es um die Lösung lange bestehender sozialer, wirtschaftlicher und politischer Probleme – sie hätten zu einem Schwinden des Vertrauens und gegenseitigen Verständnisses in dieser Region beigetragen.

Der Papstbesuch mache Myanmar stolz und froh, so Aung weiter, mit Dankbarkeit blicke man auf die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen zum Heiligen Stuhl, die eine „neue Ära enger Beziehungen“ eingeleitet hätten. Persönlich erinnerte sie an ihre eigene Erziehung in einer franziskanischen Klosterschule in Rangun.

(rv 28.11.2017 pr)








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