2017-11-18 10:59:00

Vatikan bei Weltklimakonferenz: Es geht um alles


Es geht um alles: Das betonte der Delegationsleiter des Vatikans beim Weltklimagipfel in Bonn, Bruno Marie Duffé, im Gespräch mit dem Kölner Domradio. Das große Gipfeltreffen in Deutschland ist an diesem Samstag zu Ende gegangen, ein Hunderte Seiten starkes Dokument ist die Frucht der tagelangen Beratungen, zu denen Vertreter aus der ganzen Welt in die ehemalige Hauptstadt gereist sind. Doch neben den Erklärungen und Abkommen geht es bei einem solchen Treffen um mehr als nur schriftliche Abmachungen, so der Vatikanvertreter bei dem Treffen in Bonn. Positiv zu werten: Die Weltklimakonferenz in Bonn habe die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens ein Stück weitergebracht. Nach langem Ringen in der Nacht einigten sich die 195 Staaten am Samstagmorgen zuletzt in wichtigen Finanzfragen – zwölf Stunden später als geplant. Aus Vatikan-Sicht war die Konferenz in Bonn „lebenswichtig für die Menschheit“.

„Die Absicht des Heiligen Vaters war es, alle Delegierten zu ermutigen, weiter voranzuschreiten und weiterzumachen, mit der Tatkraft der COP21 in Paris,“ so Duffé im Gespräch mit unseren Kollegen. „Es geht ihm besonders darum, den Dialog zu verstärken. Er ist der Meinung, dass – und ich glaube, es ist wichtig, das zu wiederholen – die Frage des Klimas, die Frage der Umsetzung des Pariser Abkommens in einem Geiste des Dialogs und der Zusammenarbeit beantwortet werden muss. Das muss besonders zwischen den reichen und den Entwicklungsländern, den schutzlosen Ländern und den armen Menschen geschehen. Es ist unmöglich, die Sorge um den Planeten getrennt von der Sorge um die armen Menschen zu denken. Ich denke, diese Stellungnahme des Papstes ist sehr wichtig für den Vatikan und besonders auch im Denken von Papst Franziskus selber.“

Die Entwicklungsländer verbuchten in Bonn einen Verhandlungserfolg: Bei den nächsten zwei Klimakonferenzen 2018 und 2019 kommen unter dem Stichwort „Pre 2020“ die Klimaschutzanstrengungen der Industrieländer bis zum Jahr 2020 auf die Tagesordnung. Nächster Halt im kommenden Jahr: Katowice in Polen. Am Geburtsort des heiligen Papstes Johannes Paul II. soll die nächste Klimakonferenz durchgeführt werden.

„Ich war sehr überrascht, weil ein polnischer Minister mich am Donnerstag gefragt hat: ,Könnten Sie Papst Franziskus nach Polen zur nächsten Klimakonferenz einladen?´ Also, vielleicht wäre das eine gute Sache. Ich weiß nicht, ob es für Papst Franziskus möglich ist, nach Polen zu kommen. Aber es ist interessant, diese Verbindung herzustellen, zwischen unserer christlichen Hoffnung und den politischen Entscheidungen, den Anweisungen und Regeln, die wir jetzt brauchen. Wir müssen das jetzt begreifen, wir müssen eine neue Entwicklung einschlagen und eine neue Solidarität an den Tag legen. Das gilt nicht nur in Europa, sondern auch in Europa und seiner Beziehung zu anderen Ländern und dabei insbesondere den armen Menschen.“

Der Klima-Gipfel in Bonn war die größte internationale Konferenz, die jemals in Deutschland stattgefunden hat. Rund 22.000 Teilnehmer aus 197 Ländern waren an den Rhein gereist, darunter nach Angaben der Bundesregierung 11.000 Delegierte.

(domradio 18.11.2017 mg)








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