2017-11-06 13:13:00

Papstreise nach Bangladesch macht den Christen Mut


Als Zeichen der Ermutigung und Stärkung für die Christen in Bangladesch wertet der Missionar Pater Gabriel Amal Costa die Papstreise ins Land Ende des Monats. Costa ist gebürtiger Bangladeschi und koordiniert in seinem Heimatland die Missionsarbeit im Auftrag der Päpstlichen Missionswerke (PIME). Franziskus besucht Bangladesch ab dem 30. November, vom Nachbarland Myanmar kommend, in dem er seine Asienreise beginnt. In Bangladesch leben nur etwa 0,3 Prozent Christen, 90 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, es gibt um die neun Prozent Hindus. Zuletzt setzte dem Land islamischer Extremismus zu. Dass Franziskus nach Bangladesch reist, versteht die christliche Minderheit als deutliches Zeichen der Solidarität, so Costa.

„Diese Reise zeigt den Christen, dass sie nicht vergessen sind von der Welt. Obwohl Christen in Bangladesch eine kleine Gemeinschaft bilden, werden sie unterstützt durch Gebet und Zuneigung. Vor allem angesichts der schwierigen Situation in unserem Land, wo islamistischer Fundamentalismus wächst und sich die Kirche wie diskriminiert fühlt, wird uns Franziskus‘ Besuch sehr viel Mut machen und Kraft geben. Die Botschaft ist: ihr seid nicht vergessen.“

Im Sommer 2016 hatten Anhänger des sogenannten „Islamischen Staates“ ein Restaurant in der Hauptstadt Dhaka attackiert. Seitdem lebten die Christen mit der Angst vor Attacken auf Gemeinden und kirchliche Einrichtungen, so der Pater. Die Regierung habe Maßnahmen getroffen, um die Christen zu schützen.

„Seit dem Anschlag von Dhaka hat die Regierung Militär in die Gemeinden entsandt, um kirchliche Mitarbeiter zu schützen. Auch rief die Regierung die ausländischen Missionare auf, nicht allein zu reisen und auch nicht in die Dörfer zu gehen, um dort Messe zu feiern. Wenn sie irgendwo hinmussten, wurden sie stets von Soldaten begleitet. Mit diesen Maßnahmen lebten wir lang. Einerseits vermittelte uns das mehr Sicherheit, andererseits entstanden dadurch Probleme, da die Missionare teils nicht mehr in die Dörfer und die weit entfernten Gemeinschaften besuchen konnten. Heute hat sich die Lage zwar beruhigt, bei großen Feiern wie Weihnachten oder Ostern gibt es allerdings immer Soldaten vor den Kirchen.“

Einen interreligiösen Akzent will Papst Franziskus in Bangladesch mit einem Friedenstreffen setzen, zu dem Vertreter aller Religionen geladen sind. Auch wenn zuletzt in Bangladesch religiöse Fanatiker von sich reden machten, gebe es doch auch Zeichen des Dialoges und der Verständigung. Dass die Christen und ihr Lebensstil im Land auch positiv wahrgenommen werden, zeige sich etwa an der wachsenden Zahl der Menschen, die mit der Taufe zum Christentum übertreten, so der PIME-Koordinator.

„Diese Konvertiten sind vor allem Animisten und kommen aus traditionellen Hindu-Stämmen. Wenn sie das Leben der Christen sehen, finden sie das anziehend, ich denke, es ist vor allem diese Lebensweise, die sie überzeugt. Es gibt viele Hindus, die getauft werden wollen. Sie sehen, dass die Kirche das lebt, was sie vom Evangelium her predigt. Vielleicht sehen sie auch, dass die Kirche eine Sicherheit mehr gibt – die Kirche ist gut organisiert, sie hat eine Stimme, die sie erhebt.“

Eine Stimme, die auch in der Politik zunehmend hörbarer wird, ergänzt der Missionar: dass im Parlament auch ein Christ vertreten ist – er ist der einzige – habe die Christen in den letzten Jahren auch dazu ermutigt, sich stärker öffentlich Verhör zu verschaffen.

(rv 06.11.2017 pr)








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