2017-10-24 13:17:00

Frühmesse: Ins Geheimnis Christi eintauchen


Ein guter Christ zu sein, heißt noch lange nicht, dass man bis zum Geheimnis Jesu Christi durchgedrungen ist. Denn dieses sei „nicht leicht zu erfahren“, betonte Papst Franziskus bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta. Um zu verstehen, dass Jesus Christus „mich geliebt hat“ und „sich selbst für mich hingegeben hat“, sei es hilfreich, mit einer Kreuzwegsmeditation zu beginnen, riet der Papst an diesem Dienstagmorgen den Gläubigen.

In seiner Predigt ging Franziskus von der ersten Lesung aus dem Römerbrief des Apostels Paulus aus. In seinem Schreiben habe der Heilige große Gegensätze benutzt – so wie Schuld, Ungehorsam, Gnade, Vergebung –, um uns dazu zu bringen, „etwas zu verstehen“, erklärte Franziskus. Der Apostel fühlte, dass er unfähig war, mit Worten zu erklären, was er eigentlich ausdrücken wolle. Hinter all dem stehe „die Heilsgeschichte“, doch Worte seien für Paulus nicht ausreichend, um Christus wirklich zu erklären, so der Papst. Der Apostel wolle uns also mit den von ihm genannten Gegensätzen „aufrütteln“, damit wir in das Geheimnis Christi eintauchen könnten, das rational nicht einfach zu verstehen sei. Zwar wüssten wir, wenn wir in die Kirche gingen, dass Gott in seinem Wort anwesend sei, dass Jesus komme - aber dieses sei nicht ausreichend, um ins Geheimnis Christi einzutreten, so der Papst.

„Ins Geheimnis Christi einzutreten ist mehr, es heißt, sich in diesen Abgrund von Barmherzigkeit gleiten zu lassen, in dem es keine Worte gibt: nur die Umarmung der Liebe. Die Liebe, die Ihn für uns zum Tod trug. Wenn wir beichten gehen, weil wir gesündigt haben, dann sagen wir unserem Beichtvater die Sünden und sind dann ruhig und zufrieden. Wenn wir das so handhaben, dann sind wir nicht ins Geheimnis Christi eingetreten. Wenn ich dorthin gehe, dann gehe ich zu einem Treffen mit Jesus Christus, um in das Geheimnis Christi einzutreten, um in diese Umarmung der Vergebung einzutreten, von der Paulus spricht; von dieser Unentgeltlichkeit der Vergebung.“

Auf die Frage: wer ist Jesus für dich, könnte man antworten: „der Sohn Gottes“, man könnte den gesamten Katechismus aufsagen oder das Credo – und dennoch käme man an einen Punkt, an dem man sich eingestehen müsse, dass man das Geheimnis Christi nicht erklärt habe - dieses „er hat mich geliebt“ und „er hat sich selbst für mich hingegeben“. „Das Geheimnis Jesu Christi zu verstehen ist nicht eine Frage des Studiums“, betonte der Papst, denn „Jesus Christus kann man nur aus reiner Gnade verstehen“. Doch es gebe eine Übung der Frömmigkeit, die helfen könne: Den Kreuzweg, der darin bestehe, mit Jesus zu gehen, in dem Moment, in dem er uns „die Umarmung der Vergebung und des Friedens“ gebe:

„Es ist schön, die Via Crucis zu gehen. Das daheim tun, indem man an die Momente der Passion des Herren denkt. Auch die großen Heiligen rieten stets, das spirituelle Leben mit dieser Begegnung mit dem Geheimnis des Gekreuzigten Jesus zu beginnen. Die heilige Teresa empfahl ihren Nonnen: um zum Gebet der Kontemplation zu gelangen, dem hohen Gebet, das sie hatte, sollten sie mit der Meditation zur Passion des Herren beginnen. Das Kreuz mit Christus. Christus am Kreuz. Beginnen und denken. Und auf diese Weise zu versuchen, mit dem Herzen zu verstehen, dass ,er mich geliebt hat und sich selbst für mich hingegeben hat´“.

(rv 24.10.2017 cs)








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