2017-10-10 12:55:00

Griechenland: Gender-Gesetzgebung bedroht Athos-Frauenverbot


Die Mönchsregierung des Heiligen Berges Athos, die „Iera Epistasia", zeigt sich beunruhigt über Auswirkungen, die Griechenlands neue Gender-Gesetzgebung auf das traditionelle Verbot des Besuchs von Frauen in der Mönchsrepublik haben könnte. Ein revidiertes Personenrecht, das die Regierung in Athen vorbereitet, sieht die eigenmächtige Definierung des Geschlechts ohne Rücksicht auf die physiologischen Gegebenheiten vor, berichtete die Katholische Nachrichten-Agentur KNA am Dienstag. Dann wird es Erwachsenen möglich sein, sich selbst auch ohne äußere Geschlechtsumwandlung als Mann, Frau oder beides festzulegen. Bei Minderjährigen kann das durch die Vormundschaftsberechtigten bzw. schon bei der Geburt von Seiten der Eltern erfolgen.

Die orthodoxe Kirche von Griechenland kritisiert das Vorhaben heftig. Das geplante Gesetz gefährde die „heilige Institution der Familie", hieß es. Für den Berg Athos, den bisher die griechische Polizei vor dem Eindringen von Frauen zu schützen hatte, warnte die dortige Mönchsregierung, das Vorhaben würde ein Besuchsrecht äußerlich weiblicher Personen bedeuten, die sich als Männer deklariert haben.

Allerdings ist noch offen, ob die Regierung von Alexis Tsipras für das Gesetz die parlamentarische Mehrheit erhält. Der nationalistische Koalitionspartner von Tsipras' linker Syriza, die „Unabhängige Griechen" (ANEL), lehnt das Gendergesetz mehrheitlich ab. Doch findet es Unterstützung beim laizistischen Block „Potami" (Strom), der sonst in Opposition steht.

Das Frauenverbot auf dem Heiligen Berg Athos, das „Avaton", geht ins frühe Mittelalter zurück und wird mit einer himmlischen Weisung Marias begründet, die nordgriechische Halbinsel als „ihren Garten" für sie allein zu bewahren. Ein umgekehrtes Männerverbot soll es dort schon im Altertum um ein Heiligtum der jungfräulichen Waldgöttin Artemis gegeben haben. Das Avaton gilt nicht nur Mädchen und Frauen, sondern allen weiblichen Lebewesen. Nicht einmal Hühner werden am Athos geduldet, die vor allem zu Ostern benötigten Eier müssen von auswärts eingeführt werden. Einzige Ausnahme stellen die zahlreichen Katzen dar. Sie wehren in Klöstern und Klausen der Schlangen- und Mäuseplage.

(kap 10.10.2017 pr)








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