2017-10-03 13:42:00

Papstpredigt: „Sich Jesu Entschiedenheit vor Augen führen“


Jesu Entschiedenheit zum Selbstopfer stand im Zentrum der Predigt des Papstes an diesem Dienstag im vatikanischen Gästehaus. In seiner Morgenmesse legte Franziskus das Tagesevangelium nach Lukas aus, das vom Weg Jesus nach Jerusalem erzählt. Das Wissen um den nahenden Moment der Passion und Kreuzigung habe Jesus nicht davon abgebracht, den Weg zu gehen, den sein Vater für ihn bestimmt habe, führt der Papst in seiner Morgenmesse aus: Er war entschlossen und teilte dies seinen Jüngern mit. Selbst im einzigen Moment des Zweifels habe er sich seinem Vater anvertraut.

„Nur einmal erlaubte er sich die Bitte an den Vater, das Kreuz ein wenig zu entfernen: Im Getsemani-Garten sagte er: ,Vater, wenn möglich, lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe‘. Gehorsam – das, was der Vater wollte. Entschieden und gehorsam, nichts Anderes. Und so bis zum Ende. Der Herr kommt in Geduld, er kommt in Geduld. Das ist ein Beispiel des Weges, nicht allein des Todes durch Leiden am Kreuz – ein Beispiel des geduldigen Vorangehens.“

Wie die Evangelien mehrfach berichten, folgten die Jünger Jesus aber nicht. Der Papst zitierte mehrere Stellen, an denen sie „nicht verstanden, was Jesus sagen wollte oder nicht verstehen wollten, weil sie Angst hatten“, „die Wahrheit verdeckten“, „sich mit seltsamen Dingen ablenkten“ oder „eine Entschuldigung suchten, um nicht daran zu denken, was den Herrn erwartete“, wie Franziskus aufzählte.

„Und Jesus? – Allein. Er wurde in seiner Entscheidung nicht begleitet, denn niemand verstand sein Geheimnis. Die Einsamkeit Jesu auf dem Weg nach Jerusalem - er war allein, bis zum Schluss. Denken wir dann an die Jünger, die ihn verließen, an Petrus, der ihn verleugnete… Er war allein. Das Evangelium erzählt uns, dass ihm allein ein Engel am Himmel erschien, um ihn im Garten Getsemani zu trösten. Allein das - Jesus war allein.“

Franziskus rief dazu auf, sich in die Entschiedenheit Jesu zum Selbstopfer zu versenken und sich diese vor Augen zu führen. Und Franziskus selbst machte vor, wie ein solches Zwiegespräch aussehen könne:

„,Wie oft versuche ich viele Dinge zu tun ohne dich anzusehen, der du das für mich getan hast? Du warst so geduldig, geduldiger Mensch, geduldiger Gott, dass du mit so viel Geduld meine Sünden erträgst, meine Verfehlungen?‘ So mit Jesus sprechen und ihm danken – er ist immer entschieden voranzugehen und sich zu konfrontieren. Nehmen wir uns heute ein paar Minuten Zeit, zehn, zwölf, fünfzehn Minuten, vor dem Kruzifix oder mit dem Bild Jesu vor Augen, der entschieden nach Jerusalem läuft, und bitten wir um die Gnade, den Mut zu haben, ihn zu begleiten.“

(rv 03.10.2017 pr)








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