2017-09-28 12:31:00

Österreich: Neuer Bischof will auf Menschen zugehen


Aus Interesse an den Menschen den Dialog und die Begegnung suchen. Das ist mit den Worten von Hermann Glettler eines seiner Grundprinzipien, das er als Bischof von Innsbruck verwirklichen will. Der Bischof plädierte im „Kathpress“-Interview am Mittwochnachmittag für künftig mehr „Feingefühl“, um mit all jenen in Kontakt zu kommen, die keine oder eine andere Religion haben. Jede Abwertung müsse dabei von vornherein vermieden werden. Er wolle sich als Bischof jedenfalls darum bemühen, in die Weggemeinschaft der Kirche auch Menschen einzubeziehen, die mit der Kirche wenig zu tun haben.

Glettler sprach von einem „authentischen und lebensbejahenden“ Glauben. Er wolle all jene, die in der Kirche ihren Dienst tun, ermutigen, „dass sie diese Arbeit mit Freude tun“. Denn: „Freude ist das Faszinierendste. Freude steckt auch andere an.“ Das sei auch eine der Grundbotschaften von Papst Franziskus. Glettler: „Wir müssen uns einmischen in das alltägliche Leben der Menschen, wir müssen sie einladen und das Gespräch suchen. Wir müssen unseren Glauben authentisch leben und dann kommen bei den anderen oft von selbst die Fragen nach dem, was im Leben trägt.“

Nicht von den Zahlen terrorisieren lassen

Auf die sinkende Zahl der Katholiken bzw. der Messbesucher angesprochen, meinte der Bischof, dass dürfe sich von den Zahlen auch nicht „terrorisieren“ lassen. Freilich sei einzuräumen, dass die traditionelle Volkskirche oftmals nur mehr eine „Fassade“ sei.

Konkret zum Islam befragt hob der designierte Innsbrucker Bischof auch hier den Dialog hervor. Zuallererst gehe es um einen Dialog im Alltag, „in der Siedlung, im Kindergarten oder im Krankenhaus“. Dabei sollte man „den Ball flach halten“, nicht große theologische Fragen wälzen, sondern sich als Menschen unterschiedlicher Prägung bemühen, miteinander umzugehen.

Mutiges christliches Zeugnis im interreligiösen Dialog

Es gehe ihm um „menschliche Verbundenheit und Entgegenkommen“, zugleich müssten die theologischen Differenzen im interreligiösen Dialog freilich klar benannt werden. „Wir müssen mutig und selbstbewusst ein christliches Zeugnis geben.“

Zugleich will Glettler die unterschiedlichen Ausprägungen des Islam differenziert wissen: „Den politischen Islam, der vor Gewalt nicht zurückschreckt, den will ich nicht.“ Der Bischof nahm hier die Muslime selbst in die Pflicht, eine innerislamische Klärung herbeizuführen.

Das betreffe etwa auch das hohe Gut der Religionsfreiheit. Viele Muslime, die sich für das Christentum interessieren, hätten deswegen schon in ihren Herkunftsländern Probleme gehabt oder seien aus diesem Grund sogar geflohen. Hier gelte es, diese Menschen klug zu begleiten, zu unterscheiden und dann eventuell zu taufen.

Papst Franziskus als „kritisches Gewissen der Weltöffentlichkeit“

Papst Franziskus bezeichnete Glettler als „kritisches Gewissen der Weltöffentlichkeit“. „Er sprudelt wie eine Quelle, seine Nähe zu den Armen bricht stets hervor. Sein Wort hat immer eine Frische, weil es keine Theorie ist. Er spricht in die Herzen der Menschen hinein.“ Der Papst sei eine „unglaublich einende Figur“. Er hoffe sehr, so Glettler, dass sowohl er persönlich wie auch die Diözese Innsbruck noch viel vom Papst lernen könnten. 

(kap 28.09.2017 cs)








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