2017-09-23 10:24:00

Spanien: Katalanische Bischöfe rufen zu Mäßigung auf


Die Bischöfe in Katalonien mahnen alle Seiten im Streit um das für den 1. Oktober geplante Unabhängigkeitsreferendum zu einem Abbau der Spannungen. In einer Erklärung vom Donnerstag reagieren sie erstmals auf die jüngsten Razzien und Polizeiaktionen. Ohne für Madrid oder die Regionalregierung in Barcelona Partei zu ergreifen, sprechen sie von einem „heiklen Moment“ in der Geschichte Kataloniens und rufen zum Gebet auf. „Wir bitten darum, dass alle, vor allem die Christen, auf dem Weg des Dialogs und der Verständigung bleiben und Konfrontation vermeiden“, heißt es in der Stellungnahme der zwölf Bischöfe, unter ihnen Barcelonas Kardinal Joan Josep Omella. Die Gesellschaft müsse ein Ort von „Geschwisterlichkeit, Freiheit und Frieden“ bleiben.

Viele Katholiken sähen die Ortskirche gern als Unterstützerin im Unabhängigkeitskampf - doch dem verweigern sich die Bischöfe. Die eher neutralen Formulierungen der Erklärung sind wohl auch Ausdruck dafür, dass die Bischöfe in der Unabhängigkeitsfrage ebenfalls uneins sind. Die Spanische Bischofskonferenz hat sich zwar in einer Erklärung zum „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ bekannt, will dies aber nicht als kirchlichen Freibrief für eine Abspaltung verstanden wissen.

Die katalanische Regionalregierung von Carles Puigdemont will am 1. Oktober gegen den Willen der spanischen Zentralregierung und ungeachtet eines Verbots durch den Obersten Gerichtshof ein Referendum über die Unabhängigkeit durchführen. Seit mehr als einer Woche gibt es in mehreren katalanischen Städten große Demonstrationen gegen Madrid. Die spanische Bundespolizei Guardia Civil nahm zuletzt bei Durchsuchungen in Ministerien der katalanischen Regionalregierung mehrere ranghohe separatistische Politiker und Beamte teils vorübergehend fest. Auch knapp zehn Millionen Wahlzettel wurden beschlagnahmt.

(kap 23.09.2017 mg)








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