2017-09-22 14:05:00

Papst besorgt über Fremdenfeindlichkeit innerhalb der Kirche


Papst Franziskus ist besorgt über fremdenfeindliche Tendenzen innerhalb der Kirche. Das sagte der Papst an diesem Freitag bei einem Treffen mit den Migrationsbeauftragten der Vollversammlung der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) im Vatikan.

„Angesichts von Zeichen der Intoleranz, Diskriminierung und Xenophobie in verschiedenen Regionen Europas möchte ich meine Sorge nicht verbergen. Diese Tendenzen sind oft durch Misstrauen gegenüber und Angst vor dem Nächsten, dem Anderen, dem Fremden, motiviert. Mich besorgt noch mehr die traurige Feststellung, dass unsere katholischen Gemeinschaften in Europa nicht frei von solchen Abwehr- und Ablehnungsreaktionen sind, die sie mit einer nicht weiter definierten ,moralischen Verpflichtung‘ rechtfertigen, die kulturelle Identität und ursprüngliche Religion zu bewahren.“

Franziskus erinnerte daran, dass sich die Kirche gerade aufgrund von Migrationsbewegungen von Missionaren in allen Kontinenten ausgebreitet habe. Diese seien von der Universalität der Botschaft Jesu überzeugt gewesen, wenn in der Geschichte der Kirche insgesamt auch ungute Tendenzen des Ausschlusses zu beobachten gewesen seien.

Unbehagen in den Ortskirchen

Angesichts der massiven Migrationsströme heute habe er von Seiten der europäischen Ortskirchen „tiefes Unbehagen“ wahrgenommen, berichtete der Papst. Dieses Unbehagen müsse im Lichte der aktuellen Wirtschaftskrise, die „tiefe Wunden hinterlassen“ habe, „anerkannt und verstanden“ werden, räumte er ein. Auch hätten die Zusammensetzung der Flüchtlingsgruppen sowie die mangelnde Vorbereitung von Politik und Gesellschaft auf diese Situation wohl zu Frustrationen geführt.

„Dieses Unbehagen ist aber auch Anzeichen für Grenzen innerhalb des europäischen Einigungsprozesses, für die Hindernisse, mit denen sich eine konkrete Anwendung der universalen Menschenrechte auseinandersetzen muss, für die Mauern, gegen die der integrale Humanismus, eine der schönsten Früchte der europäischen Zivilisation, stößt.“

Privilegierte Gelegenheit zur Glaubensverkündung

Für die Kirche biete die Ankunft von Migranten eine „neue missionarische Grenze“, so der Papst weiter, sie sei „eine privilegierte Gelegenheit“ der Glaubensverkündigung, ohne sich aus dem eigenen Lebensraum fortbewegen zu müssen, wie der Papst formulierte. Auch sei die Begegnung mit Migranten Chance für einen „ehrlichen und bereichernden ökumenischen und interreligiösen Dialog“, erinnerte er.

Aufnehmen, schützen, fördern und integrieren – in diesen vier Bereichen müsse sich die Migrantenpastoral entfalten, griff der Papst Ausführungen aus seiner Botschaft zum kommenden Weltflüchtlingstag am 1. Januar 2018 auf. Erneut sprach sich Franziskus an dieser Stelle für die Einrichtung legaler und sicherer Einreisewege aus. Auch betonte er  die Bedeutung der Aufklärung in der Herkunftsländern sowie einer aktiven beiderseitigen Integration in den Zielländern.

In der Flüchtlingsfrage brauche es globale Zusammenarbeit, erinnerte der Papst weiter. Der Vatikan habe eine Aktionsplan mit 20 Punkten erarbeitet, den die Ortskirchen nutzen sollten, appellierte er. Den Flüchtlingen und Migranten sicherte der Papst in seiner Rede weiter in allen Phasen der Migration Unterstützung zu. Die Kirche werde ihrem Auftrag folgen, „Jesus Christus vor allem in den Ärmsten und Verstoßenen, darunter Migranten und Flüchtlingen, treu zu bleiben“, bekräftigte Franziskus vor den Migrationsbeauftragten der Vollversammlung der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE).

(rv 22.09.2017 pr) 








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