2017-09-16 08:56:00

Unser Buchtipp: Götter und Tiere


Die Schlange im Garten Eden. Die Taube, die Noah den Ölzweig bringt. Die Wachteln, mit denen Gott das Volk in der Wüste speist. Der Esel des Bileam. Daniel in der Löwengrube. Der Hund, der Tobit unterwegs begleitet. Petrus, der Fische fängt. Christus, das Opferlamm. Wenn man mal etwas genauer hinsieht, dann wimmelt die Bibel nur so von Tieren. „Die gesamte Schöpfung seufzt und liegt in Geburtswehen“, schreibt Paulus an die Römer (8,22). Tierisch, unsere Heilige Schrift; die Heilsgeschichte ein Bestiarium.

„Götter und Tiere“ heißt das neue Themenheft des Magazins „Welt und Umwelt der Bibel“ aus dem Katholischen Bibelwerk. Kundig wie gewohnt beleuchten die Macher des Hefts (es sind durchweg ausgewiesene Experten) die Bibel aus dieser ungewohnten, animalischen Optik. Das ist oft amüsant… und immer sehr aufschlussreich. Etwa, wenn es um Tiersymbole im Tempel von Jerusalem geht. Oder um das vielfältige Getier, das sich in den Psalmen tummelt. Oder um die schillernde Symbolik der Schlange, die nicht nur für Versuchung steht (siehe Garten Eden), sondern auch für Weisheit: Die Serafim, die Jesaja am Thron Gottes steht, sind nichts anderes als geflügelte Schlangen, wie man sie von Abbildungen in ägyptischen Grabkammern kennt.

Auch abgesehen vom tierischen Hauptthema bietet das Heft wieder einiges für an der Bibel Interessierte: Details zu Ausgrabungen in Kirjat-Jearim, wo die Bundeslade nach Angaben der Samuelbücher zwanzig Jahre lang aufbewahrt wurde, oder einen Essay zu den „verlorenen Evangelien vom Berg Sinai“. Er ist wieder einmal geglückt, der Spagat zwischen sachlicher, interessanter Information auf dem neuesten Stand der Forschung und einer ansprechenden, bunten Aufmachung.

Katholisches Bibelwerk, „Götter und Tiere“, in: Welt und Umwelt der Bibel, Nr. 85, ca. 12 Euro

(rv 16.09.2017 sk)








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