Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hält es für eine „Schande“, wie in Deutschland
mit Papst Benedikt XVI. umgegangen worden sei. „Papst Benedikt ist einer der größten
Theologen, die je auf dem Stuhl Petri saßen. Er hat Kirche und Welt so viel Positives
und Wichtiges in Wort und Tat gegeben“, sagte Hofmann, der am Sonntag den 25. Jahrestag
seiner Bischofsweihe feiert, am Samstag im Interview der deutschen „Tagespost“ in
Würzburg. „Dass wir das in Deutschland nicht immer positiv aufgenommen haben, das
ist eigentlich die Tragik.“ Er sei aber überzeugt, dass Benedikt als Kirchenlehrer
der Moderne in 20, 30 Jahren neue Hörer finden werde.
Mit Blick auf Papst Franziskus sagte Hofmann, durch ihn habe die Kirche in der Weltöffentlichkeit
einen viel positiveren Stellenwert bekommen. „Das hat nicht die Konsequenz, dass mehr
Leute in die Kirche eintreten oder beichten gehen. Aber sagen wir mal, der Schorf,
der sich angesammelt hat, fällt ab. Die Kirche wird wieder positiv gesehen.“
Hofmann räumte ein, dass es innerkirchlich Widerstände gegen den Kurs von Papst Franziskus
gibt. Manche Katholiken glaubten, dass der Papst die Kirche und ihre Lehre aushöhlten.
„Ich habe absolut kein Verständnis dafür.“ Man könne sich die Päpste nicht nach Geschmack
aussuchen, nach dem Motto: „Diesen Papst mag ich, diesen aber, vielleicht weil er
aus einem anderen Kulturkreis wie Südamerika kommt, nicht. Da müssen wir selbstkritisch
und vorsichtig sein.“
Priesterweihe von verheirateten Männern denkbar
Im Blick auf den Zölibat zeigte sich Hofmann gesprächsbereit: Er halte die Ehelosigkeit
weiterhin für einen hohen Wert, sehe aber die Möglichkeit zur Weihe verheirateter
Männer. Eine Priesterweihe für Frauen lehnte er indes ab: „Ich halte den Zölibat für
eine ganz wichtige Einrichtung. Die Kirche macht dadurch deutlich, dass sie kein innerweltlicher
Großkonzern ist, sondern auf anderen Gründen fußt“, sagte Hofmann.
Es habe in der Kirche aber immer auch verheiratete Priester gegeben, etwa in den unierten
Kirchen oder Konvertiten: „Es ist daher möglich, die Frage der viri probati zu diskutieren.
Man darf diese Diskussion aber nicht so führen, dass man den Zölibat schlechtredet
und ihn für überflüssig hält. Es kann nur darum gehen, dass man erprobte Männer, zum
Beispiel Diakone, die sich als verheiratete Männer zum kirchlichen Dienst fähig gezeigt
haben, zu Priestern weiht“, sagte der Bischof. Ein solcher Schritt könne aber nur
im Einvernehmen mit der Gesamtkirche entschieden werden.
(kna 16.09.2017 sk)
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