2017-09-04 11:30:00

Nordkorea/USA: Christen auf Guam haben Angst


Nach den jüngsten Bombentests Nordkoreas haben die Christen auf der Pazifik-Insel Guam Angst vor einem militärischen Schlag. Nordkoreas sechster Atomtest war der bislang bei Weitem stärkste: Am Sonntag ließ Nordkoreas Diktator Kim Jong Un mit einem Bombentest sogar die Erde zittern, wie die internationalen Nachrichtenagenturen berichten.

Die Insel Guam gehört politisch zu den USA und liegt geographisch relativ nahe bei Nordkorea. 85 Prozent der 162.000 Bewohner sind katholisch. Guam ist ein externes Territorium der USA mit innerer Autonomie: Die Einwohner sind zwar US-Bürger, dürfen aber nicht an der Präsidentenwahl teilnehmen. Jeder Schritt gegen die USA, die Verbündeten oder Territorien der Vereinigten Staaten „einschließlich Guam“, werde „eine massive militärische Antwort nach sich ziehen, eine sowohl effektive als auch überwältigende Antwort“, sagte US-Verteidigungsminister Jim Mattis am Sonntag. Eine Sprache des Krieges prägt derzeit das Verhältnis zwischen Nordkorea und den USA - das beunruhigt nicht nur die Menschen auf Guam.

Bereits seit zwei Wochen beten die Katholiken in Guam für den Frieden. Michael Jude Byrnes ist Koadjutorerzbischof von Agaña und für die Katholiken auf Guam zuständig. Er rief die Gläubigen auf Guam auf, bei den Sonntagsmessen für eine friedliche Lösung zu beten. Der 62jährige John Taimanglo nahm an den Friedensgebeten in der Dulce Nombre de Maria-Kathedrale teil und sagte gegenüber dem Nachrichtendienst „Pacific Daily News“:

„Wir nehmen außerdem auch an Übungen teil, um uns auf mögliche Atomangriffe vorzubereiten. Das ist eine ganz ernsthafte Sache. Darüber sollte man keine Witze machen. Wenn ich an die jetzige Zeit denke, so muss ich sagen, dass ich so was nie im Leben für möglich gehalten hätte. Aber dieser Kerl in Nordkorea, der nicht mal 30 Jahre alt ist, der ist einfach verrückt. Ihm ist nicht bewusst, was eine Bombe anrichten kann.“

Ein anderer Gläubiger namens Danilo Rapadas ist anderer Meinung. Er sagt:

„Wir haben keine Kontrolle darüber, was die Führung in Nordkorea denkt und plant. Falls sie wirklich vorhaben, Atombomben zu nutzen, dann können wir wahrlich wenig dagegen tun. Ich denke an mein Leben: Da ist die Liebe zu meiner Familie und zu dieser Insel. Und wenn ich darüber nachdenke und jetzt meine Familie anschaue, mit der ich vorhin zum Gottesdienst gegangen bin, dann muss ich einfach nur schon deshalb glücklich sein, dass ich mit ihnen lebe, egal was sonst im Leben noch so passiert...“

(rv/afp/reuters/pacific daily news 004.09.2017 mg)








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