2017-08-29 10:26:00

Myanmar: Kirche will Ethnien und Religionen einen


Dass der Papst als Botschafter des Friedens und der Versöhnung in ein Land reist, ist an sich nichts Neues. Im Fall Myanmar aber bekommt das eine ganz eigene Bedeutung, was allein schon das Gebet des Papstes für die Rohingya am vergangenen Sonntag zeigt. Tausende Mitglieder der muslimischen Minderheit sind aus Myanmar ins Nachbarland Bangladesch geflohen, andere haben sich bewaffnet und bekämpfen die Regierung, etwa 100 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.

Don Dario Paviša ist Sekretär der Vatikan-Botschaft im Land, der Vatikan hat überhaupt erst seit dem 12. August diesen Jahres einen Botschafter dort, die diplomatischen Beziehungen sind jung. Auch ist Myanmar eines der wenigen Länder auf der Erde, in die bislang noch kein Papst reiste. Vieles an der Reise ist also neu, für das Land wie auch die Kirche, wie Don Dario im Interview mit Radio Vatikan erklärt. „Es gibt ein großes Interesse“, berichtet der Diplomat. „Die Bischöfe haben anlässlich der Bekanntgabe der Reise einen eigenen Aufruf veröffentlicht, und zwar an alle Menschen im Land, nicht nur an die Katholiken. Der Papst kommt natürlich, um die Christen im Glauben zu stärken, aber auch um eine an alle gerichtete Botschaft zu Versöhnung und Frieden unter den verschiedenen Gruppen zu bringen. In Myanmar gibt es acht Haupt-Ethnien und etwa 135 ethnische Minderheiten, die sicherlich die Unterstützung durch den Heiligen Vater brauchen.“

Der Sekretär der Vatikan-Botschaft betont, dass unter den Minderheiten viele wie die Rohinghya litten, es sei deswegen wichtig, nicht nur über diese eine Gruppe zu sprechen, sondern auch über die anderen. „Die Buddhisten sind die große Mehrheit im Land, etwa 90 Prozent der Bevölkerung. Aber ohne die Minderheiten, ohne die Katholiken, Muslime, Hindus, kann man keine Versöhnung im Land schaffen. Am Prozess der Befriedung Myanmars müssen alle beteiligt werden.“ Die katholische Kirche wolle sich auf jedem Fall an einer Versöhnung zwischen den verschiedenen Ethnien und Religionen beteiligen, „mit erhobener Stimme“, so der Vatikandiplomat.

 

(rv 29.08.2017 ord)








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