2017-08-25 11:53:00

Jemen: Zehn Millionen Menschen in Not


Erst war es der Bürgerkrieg, und jetzt kommt die Cholera dazu. Eine Epidemie verursacht derzeit viele Tote in dem arabischen Krisenland. Der Apostolische Vikar für Südarabien, der Schweizer Kapuziner Paul Hinder, geht im Gespräch mit Radio Vatikan von etwa zehn Millionen Menschen, die betroffen sind. „Die Situation im Jemen ist fürchterlich. Ich finde dazu keine anderen Wörter. Wir haben die Schwierigkeit, dass wir auf Informationen angewiesen sind, die wir nicht immer kontrollieren können. Der freie Zugang für Journalisten im Land ist im Augenblick nicht möglich. Wir haben also kein klares Bild der wahren Situation.“

Die jüngsten Meldungen von internationalen Nachrichtenagenturen: Mehrere Kinder sollen bei einem Luftangriff auf die Stadt Sanaa ums Leben gekommen sein. In den Tagen zuvor waren bereits Dutzende Menschen in den umkämpften Gebieten im Jemen getötet worden.

Es gibt keine gesicherten Informationen

Doch solche Meldungen sind mit Vorsicht zu behandeln. Bischof Hinder: „Aufgrund der verschiedenen Informationsquellen und der zugänglichen Informationen können wir davon ausgehen, dass ungefähr zehn Millionen Jemeniten tatsächlich in Not leben. Das geht von verhungern über Krankheiten bis hin zu der alltäglichen Not, wie wir sie in einem Kriegsgebiet finden. Wenn hier nicht Hilfe kommt – auch von außen und das ist jetzt schwierig – und die internationale Staatengemeinschaft keinen Druck ausübt auf die Kriegsparteien im Innern und auf jene die von außen einwirken, dann habe ich wenig Hoffnung, dass sich die Situation verbessern wird.“

Krieg, Cholera, Flüchtlinge aus Afrika

Die Situation im Jemen könnte sich noch verschlechtern. Neben dem Krieg und der Cholera-Epidemie gibt es ein drittes Problem: Hunderttausende Flüchtlinge aus Afrika sind nach Angaben der Vereinten Nationen auf dem Weg nach Saudi-Arabien oder in die Golfstaaten im Bürgerkriegsland Jemen gestrandet. Das Land sei jedoch nicht in der Lage, den Menschen eine grundlegende Versorgung zu bieten, sagte eine Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Deshalb sei dringend eine politische und diplomatische Lösung für den Jemen nötig.

Bischof Hinder ist skeptisch: „Wir können nur hoffen, dass hier die trotz allem die Vernunft langsam sich Bahn bricht und die Leute sich wieder an den Tisch setzen und auch den Mut haben, ein Teil ihres Gesichts zu verlieren, zum Wohl der Bevölkerung, damit Frieden hergestellt werden kann.“

(rv 25.08.2017 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.