Indien: Als hunderte Christen getötet wurden

Knapp 400 zerstörte Kirchen, viele vergewaltigte Frauen, hunderte Christen wurden getötet: Die Christen in Odisha gedenken an diesem Freitag der Christenverfolgung vor neun Jahren. Der traurigen Bilanz der Christenverfolgung wird jeweils am 25. August als „Kandhamal Day“ gedacht. John Barwa ist Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar und war vor neun Jahren Koadjutor im Bistum Rourkela im indischen Bundesstaat Odisha.

Ein Jahr lang dauerte die Christenverfolgung, erinnert er sich im Gespräch mit Radio Vatikan. Auslöser war ein Gerücht, Christen hätten einen Hindu-Führer getötet. „Der Gedenktag ist ein Tag des Gebetes und der öffentlichen Erinnerung an das, was geschehen ist. … Es ist der Bevölkerung zu verdanken, dass wir das durchführen, denn sie wollen nicht vergessen, was passiert ist. Verschiedene Kirchen in Kandhamal nehmen daran teil.“

Tag des Gebets und der Erinnerung

Er sei erfreut, dass auch Hindus und Muslime an dem Gedenktag teilnehmen würden. Überlebende, aber auch die gesamte christliche Gemeinschaft, wünschten sich, dass die Regierung das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten ließe. Es sei noch viel zu tun, so Erzbischof Barwa.

„Überlebende bitten weiterhin um Gerechtigkeit aber auch um finanzielle Wiedergutmachungen. Viele haben alles verloren, wurden vertrieben und leben nun in Armut. Es wäre schon viel getan, wenn das, was das Oberste Gericht im August 2016 beschlossen hatte, nämlich 15 Rupien für die Wiedergutmachung zu geben, erfüllt wird. Auch rufen wir dazu auf, die über 300 Fälle von Gewalt vor Gericht zu bringen, die bisher nicht juristisch behandelt wurden.“

Fälle vor Gericht bringen

Auch den Wiederaufbau der zerstörten Häuser und die Gründung einer Kommission, die sich um die Sicherheit für die Minderheit kümmert sowie die Abschaffung eines Gesetzes, der Hindus die Bekehrung zum Christentum verbietet, seien weitere Bitten, um die sich der Erzbischof bemüht.

(rv 24.08.2017 mg)