2017-08-02 12:59:00

Vatikan: Bündnis gegen Mafia und Korruption


Der Vatikan ruft zum Kampf gegen internationale Korruption: mit einem eigens eingerichteten Strategiebündnis will die für menschenrechtliche Belange zuständige Vatikanbehörde mafiösen Strukturen konkret entgegen wirken. Ein Mittel dabei ist die gezielte Exkommunikation von Katholiken, die sich der Bestechung schuldig gemacht haben. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Abschlussdokument des internationalen Forums über Korruption hervor, das am vergangenen 15. Juni im Vatikan tagte. Federführend ist das von Papst Franziskus eingerichtete Dikasterium für den Dienst an der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen.

Ein neues Gremium sagt der Korruption den Kampf an

Mit seinem „Beirat für Gerechtigkeit”, so die Bezeichnung des neu gegründeten Gremiums, will die Behörde unter Kardinal Peter Turkson den Worten des Papstes Taten folgen lassen: in der universale Gebetsmeinung für den kommenden Februar 2018 appelliert Papst Franziskus in Erinnerung an den durch die Mafia ermordeten seligen Priester Giuseppe Puglisi, dass „diejenigen, die materielle, politische oder spirituelle Macht haben, sich nicht von der Korruption dominieren lassen.“ Diesen Appell des Papstes mit Leben zu füllen, nichts weniger als das ist das Ziel des Gremiums, das es in einem Zusammenwirken verschiedener Initiativen erreichen will.

Die Kirche „in der Welt ist bereits ein Netzwerk“ – so heißt es im Dokument – und folgerichtigerweise müsse diese sich „mit Mut, Entschiedenheit, Transparenz, Kollegialität und Kreativität“ in den Dienst der Gebetsmeinung stellen. Schon ab September werde der Beirat die Aktivitäten für das kommende Jahr aufsetzen und planen, heißt es weiter.

Aktivitäten starten im kommenden Jahr

Im Fokus steht dabei eine Sensibilisierung für bestehende Korruption, die bei oberflächlicher Betrachtung oft im Verborgenen bleibt, „insbesondere in Realitäten auf der Welt, in denen die Korruption selbst das beherrschende soziale System ist“. Ein weiteres Einsatzfeld sieht der Beirat im verstärkten Einsatz bei der Erziehung, die durch „glaubwürdige Lehrer“, auch in der Kirche selbst, geleistet werden muss. „Nicht glaubwürdig ist“, so der Text, „wer Allianzen um Privilegien, Ausnahmen, Vorfahrtsstraßen oder auch illegale Wege schmiedet. Wir alle werden irrelevant, schädlich und gefährlich, wenn wir auf diese Weise handeln.“

Exkommunikation von Mafiosi und Korrupten

Konkrete Schritte sollen den Angaben nach auch mit den Lokalkirchen und Bischofskonferenzen weltweit geplant werden, um eine „globale Antwort im Hinblick auf die Exkommunikation von Mafiosi und affinen kriminellen Organisationen“ sowie auf die Umsetzung von „Exkommunikation wegen Korruption“ zu geben.

Doch auch auf politischem Level will der Beirat aktiv werden: In Planung sei ein „Vorschlag einer politischen Idee“, die der Demokratie und Laizität von Staaten Rechnung trage, aber zu einer Umsetzung von internationalen Abkommen sowie der Vereinheitlichung von Gesetzgebungen beitragen könne, „um aufs bestmögliche die Tentakeln des Verbrechens, die die Staatsgrenzen überschreiten, zu verfolgen.“

Der Weg, der dabei zurückzulegen sei, sei „kein einfacher“, betont das Dikasterium in seinem Abschlussdokument. Auch Nichtchristen seien in den Dialog mit einzubeziehen, auf „transparente und effiziente Weise“, so der Wunsch der Verfasser.

Korruption schafft Unfrieden

In den Überlegungen werde des Weiteren der Zusammenhang zwischen „Friedensprozessen und Korruption“ eine wichtige Rolle spielen, denn Korruption, wird in dem  Dokument betont, „bedingt auch das Fehlen von Frieden“.

Allgemein sei ein „Wiedererwachen der Gewissen“ notwendig, so der Schlussappell. Diese Motivation stehe an erster Stelle für die Arbeit des neuen Organismus, die er als „moralische Pflicht” sieht. Denn einschlägige Gesetze seien „zwar notwendig, aber nicht ausreichend”. Vor allem seien „die Erziehung, die Kultur und das Bürgertum“ also die Betätigungsfelder, die der Beirat für die vor ihm liegenden Aufgaben identifiziert hat. Man müsse mit Mut vorgehen und an „den Gewissen kratzen, um von der Indifferenz hin zu einer Wahrnehmung der Schwere dieser Phänomene zu gelangen, um sie zu bekämpfen“.

(rv 02.08.2017 cs)

 








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