2017-08-02 11:19:00

Generalaudienz: „Taufe steckt mit dem Licht Christi an"


Um die Hoffnung, die die Taufe für den Christenmenschen birgt, ging es bei der ersten Generalaudienz nach der Sommerpause, in der Papst Franziskus seine Katechesenreihe über die Hoffnung fortführte. Sichtlich gut gelaunt absolvierte Papst Franziskus in der klimatisierten Audienzhalle seine erste öffentliche Begegnung mit Pilgern aus aller Welt, es war die erste Audienz nach einem Monat Auszeit, zuvor hatte der Papst in einem gesonderten Empfangsraum noch die Fußballer von Borussia Mönchengladbach getroffen.

Franziskus erinnerte in seiner Katechese an die Riten, die seit den Anfangstagen des Christentums mit der Taufe, aber auch elementar mit dem Glauben selbst verbunden sind. „Es gab eine Zeit“, so der Papst, „in der die Kirchen gen Osten ausgerichtet waren. Man betrat das Heilige Gebäude durch eine Pforte, die nach Westen geöffnet war und, wenn man die Kirche durchschritt, schritt man in Richtung Osten. Das war ein wichtiges Symbol für den antiken Menschen, eine Allegorie, die im Lauf der Zeit immer mehr verloren ging.“

Ausrichtung der Apsis nach Osten

Doch warum spielt die Ausrichtung nach Osten eine solch große Rolle? „Der Westen", so fuhr der Papst fort, „ist der Ort, an dem die Sonne untergeht, an dem das Licht stirbt. Der Osten hingegen ist der Ort, an dem die Schatten durch das erste Licht des Sonnenaufgangs besiegt werden und der uns an Christus erinnert, die Sonne, die von oben herab am Horizont der Welt aufgegangen ist.“

Auch der Ausrichtung des Täuflings kam zentrale Bedeutung zu

Auch beim Ritus der Taufe, so betonte der Papst, spielte die Ausrichtung des Täuflings traditionell eine zentrale Rolle. Denn die Absage an Satana geschah gen Westen, während die Bejahung des christlichen Glaubens nach Osten gesprochen wurde. „In modernen Zeiten ist die Faszination dieses Ritus teils verloren gegangen: wir haben die Sensibilität für die Sprache des Kosmos verloren. Uns ist natürlich das Glaubensbekenntnis geblieben, das sich an der täuflichen Befragung orientiert, und die der Zelebration einiger Sakramente eigen ist. Diese bleibt in ihrer Bedeutung dennoch intakt.“ Christ zu sein heiße, so betonte der Papst, auf das Licht zu sehen und das Glaubensbekenntnis weiterhin im Licht abzugeben, auch wenn die „Welt von Nacht und Dunkel umhüllt ist.“

Zwar seien auch die Christen vor dem Dunkel nicht gefeit, doch, dank ihrer Taufe, seien sie „geostet“: „Wir sind diejenigen, die glauben, dass Gott Vater ist! Wir sind keine Waisen, wir haben einen Vater und dieser Vater ist Gott. Wir glauben, dass Christus mitten unter uns gekommen ist, und sich zum Begleiter vor allem der Ärmsten und Zerbrechlichsten gemacht hat: Das ist das Licht! Wir glauben, dass der Heilige Geist ohne Unterlass für das Wohl der Menschheit und der Welt arbeitet, und selbst die größten Schmerzen der Geschichte überwunden werden: Das ist die Hoffnung, die uns jeden Morgen aufs Neue erweckt.“

Das Entzünden der Taufkerze symbolisiert die Verbreitung der Auferstehung

Ein weiterer signifikanter Ritus im Rahmen der Taufe, so erinnerte der Papst, ist das Entzünden der Taufkerze an der Osterkerze, die in der Osternacht das Dunkel durchbricht und die Auferstehung Christi symbolisiert. Mit diesem Gestus erinnere man an die langsame Verbreitung der Auferstehung Jesu in die Leben aller Christen, so der Papst. „Das Leben der Kirche - jetzt werde ich ein etwas starkes Wort verwenden - ist Ansteckung durch Licht,“ betonte er. Die „schönste Aufforderung“, die wir uns gegenseitig machen könnten, sei diejenige, uns „stets an unsere Taufe zu erinnern“ - und dies sei eine Aufgabe für jeden einzelnen: sich an das Datum der Taufe zu erinnern, an dem wir „mit dem Licht Christi angesteckt worden sind.“ 

„Wir sind zweimal geboren", fuhr der Papst fort, „das erste Mal zum natürlichen Leben und das zweite Mal im Taufbecken, dank der Begegnung mit Christus. Dort sind wir für den Tod gestorben, um als Kinder Gottes in dieser Welt zu leben. Dort sind wir menschlich geworden, wie wir es uns niemals hätten vorstellen können! Das ist der Grund, aus dem wir alle den Duft des Chrisams verbreiten müssen, mit dem wir am Tag unserer Taufe gezeichnet worden sind.“

Zum „Christopherus“ werden

Es sei eine Gnade, wenn ein Christ tatsächlich „Christopherus“, also ein Träger Christi in der Welt werde, fuhr der Papst fort. Dies heiße, auch in schwierigen Situationen nicht die Hoffnung zu verlieren und vor allem denjenigen beizustehen, die schwierige Situationen durchlebten. „Was wird man in der Zukunft, in der man die Geschichte unserer Tage schreibt, über uns sagen? Dass wir zur Hoffnung fähig waren, oder dass wir unser Licht unter den Scheffel gestellt haben Wenn wir unserer Taufe treu sind, werden wir das Licht der Hoffnung Gottes verbreiten und den zukünftigen Generationen einen Grund für das Leben übermitteln.“

(rv 02.08.2017 cs)








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