2017-07-02 16:50:00

Kardinal Turkson: „Südsudan kann es schaffen“


Verhaltener Optimismus im Vatikan für das jüngste und ärmste Land der Welt: Der Südsudan kann es schaffen, das sagt Kardinal Peter Turkson, Präfekt der päpstlichen Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, im Gespräch mit Radio Vatikan. Am vergangenen 21. Juni hatte Turkson die Initiative „Der Papst für Sudan“ vorgestellt, bei der 500.000 Euro in Hilfsprojekte der Bereiche Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft fließen sollen. Turkson, der selbst aus Afrika stammt, war auf Bitten des Papstes zweimal im Südsudan, ein Land, das Franziskus gerne noch besuchen würde, wie der Kardinal bestätigt.

„Wir bereiten eine weitere Reise dorthin vor. Der Heilige Vater hat seine Sorge mit diesem Projekt ausgedrückt, aber die Lage im Südusudan verlangt noch mehr. Es braucht ein Hilfsprogramm für die Bevölkerung, die jetzt auf der Flucht ist. Die Leute nehmen Gewehre und werden Söldner, sie tun alles, um irgendwie an Geld zu kommen, denn es gibt dort keine Gehälter, keine Hilfe vonseiten der Regierung, die Lage ist chaotisch.“

In den 1960er Jahren hatte Papst Paul VI. feinsinnig angemerkt, der neue Name des Friedens sei Entwicklung – um gleich hinzuzufügen, dass Entwicklung notwendig Frieden brauche. „Ohne Frieden kann man nichts auf die Beine stellen“, bestätigt Kardinal Turkson mit Blick auf das afrikanische Sorgenkind Nummer eins. „Die Leute brauchen Häuser, Landwirtschaft, Schulen, Krankenstationen. Und es gibt Organismen, die dazu bereit sind, da zu helfen. Es gibt eine UNO-Basis mit drei Stellungen im Südsudan, es gibt UNO-Blauhelme, die EU ist mit Botschaftern präsent, und es andere Organismen gibt es auch. Aber, und das ist ja gerade das Drama der Lage im Südsudan, man braucht eine etwas friedliche Atmosphäre, um bestimmte Projekte aufzuziehen.“

Auf die Frage, wie optimistisch er da sei, antwortet der Kardinal:

„Es muss gelingen, nicht wahr? Und nicht nur im Südsudan, auch anderswo. Mein Optimismus bezieht sich nicht darauf, dass der Südsudan ein christliches Land ist (das vor sechs Jahren durch Abtrennung vom überwiegend muslimischen Sudan entstand, Anm.), denn das stimmt nicht ganz. Es gibt dort auch Moscheen, den Islam, andere Religionen. Die Sache ist die: Wenn es Menschen gibt, die leiden, dann geht das alle etwas an, wie es im ersten Satz von „Gaudium et Spes“ heißt: ,Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.´ Ich bin überzeugt davon, dass dieses Land alle Möglichkeiten hat, seine Entwicklung voranzubringen.“

(rv 02.07.2017 gs)








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