2017-06-26 11:34:00

Papstaudienz: „Peripherie ist jeder ausgegrenzte Mensch“


Peripherie ist nicht nur geographisch zu verstehen: Vielmehr ist jeder Mensch, der am Rande der Gesellschaft lebt, „Peripherie”. Das sagte Papst Franziskus an diesem Montag bei einer Audienz für die Italienische Anti-Tumor-Vereinigung im Vatikan. Er lobte den Einsatz der Vereinigung bei Tumorprävention und der Begleitung von an Krebs erkrankten Menschen.

Der Einsatz der Anti-Tumor-Vereinigung sei ein „doppelter Reichtum“ für die Gesellschaft, würdigte der Papst die Arbeit der Freiwilligen. „Auf der einen Seite, mit der Vielfalt ihrer Angebote“, so der Papst wörtlich, „trägt sie dazu bei, in den Personen und Familien einen Stil der Prävention auszubilden: das heißt, sie fördert die Mentalität, dass die Krebsvorsorge vor allem ein Lebensstil ist. Gleichzeitig fördert ihr gemeinsam mit so vielen und verschiedenen Einrichtungen in Italien den Freiwilligendienst, der Ausdruck dieser Unentgeltlichkeit ist, die immer mehr unser tägliches Leben beeinflussen sollte.“

Es sei notwendig, eine „Kultur des Lebens“ zu verbreiten, die aus Taten bestehe, allen zugänglich sei und nicht auf wirtschaftlichen Interessen basiere, so der Papst weiter. Die Krebsvorsorge sei ein Weg, der alle Familienmitglieder und Generationen in einem „Solidaritätspakt“ vereine und den leidvollen Erfahrungen derjenigen, die gemeinsam mit ihren Familienmitgliedern eine Krebserkrankung durchgemacht hätten, Rechnung trage. Genauso wichtig sei jedoch die Arbeit der Vereinigung in Krankenhäusern und Gesundheitszentren sowie die Bereitschaft, betroffenen Familien im oft aufreibenden Alltag zu Seite zu stehen.

„Dieser letzte Aspekt stellt ein Zeugnis dar, der in besonderem Einklang mit der kirchlichen Gemeinschaft steht, weil diese durch ihre Berufung und Mission dazu aufgerufen ist, denen zur Seite zu stehen, die leiden; und diesen Dienst nach dem typisch christlichen Binom der Demut und des Schweigens zu leben.“

Denn „das Gute“ sei dann besonders wirksam, wenn es ohne die Erwartung eines Lohns oder des sich selbst zur Schau Stellens getan werde, erinnerte der Papst.

„In diesem euren Dienst verwirklicht ihr auch eine ständige Verlagerung hin zu den Peripherien, Denn Peripherie ist jeder Mann oder Frau, die in einer Bedingung der Ausgeschlossenheit leben; Peripherie ist jede Person, die an den Rand der Gesellschaft und der Beziehungen gedrängt ist, besonders wenn die Krankheit den gewohnten Rhythmus durchbricht, so wie es bei Krebserkrankungen der Fall ist. Es ist die Peripherie, die an das Verantwortungsbewusstsein eines jeden einzelnen von uns appelliert, denn jeder Christ, genauso wie jeder Mensch, der vom Wunsch nach Wahrheit und Gutem beseelt ist, stellt ein bewusstes Werkzeug der Gnade dar.“

Das „sich um andere Kümmern“ stelle keineswegs eine „Zeitverschwendung“ dar, sondern einen „unschätzbaren Reichtum“ für die Gesellschaft, betonte der Papst. Gesundheit, so seine abschließenden Überlegungen, sei das Recht eines jeden Menschen. Aus diesem Grund sei es wünschenswert, dass die Krebsvorsorge allen zugänglich gemacht werde, so der Appell von Papst Franziskus. Dazu brauche es die Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Gesundheitseinrichtungen, aber auch Initiativen der Gesellschaft und von Hilfsdiensten. Auf diese Weise, so der Wunsch des Papstes, könnten die Gesellschaften auch in diesem Bereich immer inklusiver werden.

(rv 26.06.2017 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.