2017-06-26 11:45:00

Papst: „Christen haben kein Horoskop, um Zukunft zu sehen"


Weder Horoskop noch Wahrsager kennen sie: die Zukunft. Ein wahrer Christ ist deswegen immer offen für die Überraschungen Gottes. In seiner voraussichtlich letzten Morgenmesse vor der Sommerpause sprach Papst Franziskus an diesem Montag über das Christsein, die Erwartungen und die Zukunft.

Wer starr ist und fest steht, ist kein „echter Christ“, wer sich Gott anvertraue und nachfolge, der muss loslassen können. „Da gibt es immer ein ‚geh los’, ‚lass los’, um einen ersten Schritt zu tun: ‚Geh hinfort aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft, aus dem Haus deines Vaters’“, zitierte der Papst aus der Abrahamsgeschichte, der ersten Lesung der Messe. „Wenn wir uns ein wenig erinnern, dann sehen wir, dass in den Evangelien die Berufung der Jünger immer ein ‚geh los’. ‚lass’ und ein ‚komm’ ist. Auch für die Propheten war das so, nicht wahr? ‚Lass und komm’.“

Christen müssten die Fähigkeit haben, lassen zu können, sonst seien sie eben keine authentischen Christen. „Christen haben kein Horoskop, um die Zukunft zu sehen, und sie gehen auch nicht zu einem Wahrsager, der in die Kristallkugel schaut oder die Handflächen liest. Nein, ein Christ weiß nicht, wohin es geht. Er wird geführt.” Das Loslassen sei die erste, die wichtigste Dimension des christlichen Lebens. „Warum? Geht es um eine starre Askese? Nein, nein! Es geht darum, auf das Versprechen zuzugehen. Wir Christen sind Männer und Frauen, die auf ein Versprechen zugehen, auf eine Begegnung, auf etwas – auf ein Land, sagt er Abraham – das wir als Erbe erhalten sollen.”

Abraham habe deswegen kein Haus gebaut, sondern ein Zelt aufgeschlagen, er sei immer auf dem Weg. „Dieser Weg beginnt an jedem Tag morgens früh, der Weg des sich dem Herrn Anvertrauens, der Weg, der offen ist für die Überraschungen des Herrn, auch wenn es oft schlimme, böse Überraschungen sind. Der Weg ist offen, weil ich weiß, dass Du mich auf sicheren Grund führst, in ein Land, das Du mir bereitet hast. Der Mensch ist auf dem Weg, der Mensch lebt in einem Zelt, einem geistlichen Zelt. Wenn sich unser Geist zu sehr festlegt, dann verliert er diese Dimension des Gehens auf das Versprechen hin. Das geht nicht, das ist nicht christlich.“

(rv 26.06.2017 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.