2017-06-20 11:06:00

Zentralafrika: Konfliktparteien unterzeichnen Abkommen


Für Beobachter ist es ein „erster Schritt“ in Richtung Frieden: Nach mehr als drei Jahren religiös und ethnisch bedingter Kämpfe mit tausenden Toten in der Zentralafrikanischen Republik haben Regierung und 13 der insgesamt 14 Rebellengruppen am Montag ein Abkommen unterzeichnet. Durch die Vermittlung der katholischen Gemeinschaft Sant`Egidio einigten sich in Rom die Konfliktparteien unter anderem auf eine sofortige Feuerpause. Drei Tage dauerten die Verhandlungen zwischen Vertretern der bewaffneten Gruppen und Gesandten des Präsidenten.

Der Präsident von Sant´Egidio, Marco Impagliazzo, erklärte nach der Einigung auf einer Pressekonferenz die Ziele des Abkommens. So soll die internationale Gemeinschaft über die Einhaltung der Feuerpause wachen und alle Gruppen verpflichteten sich, die Wahlergebnisse der Präsidentschaftswahl sowie der Parlamentswahl von 2016 anzuerkennen. Außerdem habe man sich auf die völlig Herstellung der staatlichen Autorität im gesamten Staatsgebiet sowie den freien Zugang und die unabhängige Arbeit von Nichtregierungsorganisationen in sozialen, wirtschaftliche und humanitären Bereichen geeinigt, teile Sant´Egidio mit.

Die Konfliktparteien hätten das Dokument „im Rahmen von schwerer Gewalt unterzeichnet, die noch immer im Osten des Landes anhält“, kommentierte Lewis Mudge von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die Einigung gegenüber der Nachrichtenagentur reuters. „Für mich liest sich das Abkommen wie ein erster Schritt“, sagte er trotzdem. Wie reuters berichtet, glaubten einige Bewohner nicht an den Erfolg der Einigung. Zu oft hätten Rebellenführer in der Vergangenheit ihre eigenen Versprechen gebrochen, erklärte unter anderen ein Bewohner der Stadt Bangui.

Eine bewaffnete Miliz hatte nicht an den Gesprächen in Rom teilgenommen, es sei aber eine kleinere gewesen, erklärte ein Verhandlungsführer von Sant´Egidio. Es habe logistische Probleme für eine Anreise gegeben. Laut reuters hätten aber die 13 anderen Rebellengruppen erklärt, die fehlende Gruppe zu einem Beitritt zum Abkommen überzeugen zu wollen.

Seit 2013 gibt es in der Zentralafrikanischen Republik schwere Kämpfe zwischen den Gruppen und der Regierung. Alleine innerhalb von zwei Wochen im Mai sollen 300 Menschen ums Leben gekommen sein. Laut Vereinten Nationen sind 2,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, tausende wurden vertrieben oder sind auf der Flucht. Erst vor einer Woche hatte der Präsident von Sant´Egidio vor dem UN-Sicherheitsrat in New York das Friedenstreffen angekündigt. Papst Franziskus hatte die Teilnehmer an dem Treffen beim Angelus von diesem Sonntag gegrüßt und seiner Hoffnung auf eine erfolgreiche Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen Ausdruck verliehen.

(pm/reuters 20.06.2017 fr) 








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