2017-06-05 14:42:00

Anglikanischer Primas: Kein Terror im Namen der Religion


Nach der Terrornacht von London drängt der anglikanische Primas alle Religionsführer dazu, deutlich gegen die Ideologie des Terrors im Namen von Religion einzutreten. Das sagte der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, in einem Gespräch mit BBC 4.

„Wir haben in den letzten zwanzig Jahren weltweit eine deutliche Zunahme von Angriffen einer Religionsgemeinschaft auf Angehörige anderer Religionsgemeinschaften erlebt. Das müssen wir, jeder innerhalb seiner eigenen Glaubenstradition, bekämpfen. Aufstehen und den Menschen die Dinge erklären.“

Als ein besonderes Problem in Großbritannien identifizierte das Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltkirche „das Fehlen eines gewissen religiösen ABC“ bei den für Terrorabwehr Verantwortlichen. „Sie verstehen oft nicht die genauen Glaubenslehren der Religion, mit der sie sich beschäftigen. Auch was das Christentum betrifft, verstehen sie nicht, warum das irgendeine Auswirkung auf das Leben der Menschen hat. Sie sind oft Leute, die sich nicht in die Lage eines Gläubigen versetzen können. Sie verstehen dann auch nicht die Weltsicht der Menschen, um die es geht. Dabei definiert Religion zu einem wichtigen Teil, wer du bist und was du bist.“

Kurz nach dem Terror von der London Bridge und wenige Tage vor den – trotz allem stattfindenden – Parlamentswahlen betont Erzbischof Welby, der soziale Zusammenhalt in der britischen Gesellschaft sei keineswegs in Gefahr. „Es gibt kein größeres Problem mit der Kohäsion! Die überwältigende Mehrheit der Menschen hier, auch der Muslime, hat eine einheitliche Vorstellung von dem Land, in dem sie leben wollen. Wenn wir uns jetzt nur aufgrund ihres Glaubens gegen eine bestimmte Gruppe unserer Mitbürger wenden, dann werden sich die Terroristen bei uns bedanken: Danke schön, ihr habt uns die Arbeit abgenommen...“

Welby lobte, dass die maßgeblichen islamischen Würdenträger und Organisationen in Großbritannien das Attentat scharf verurteilt hätten. Es führe aber nicht weiter, wenn Politiker nach solchen Anschlägen wiederholten, solche Verbrechen hätten „nichts mit dem Islam zu tun“. 

(bbc 05.06.2017 sk)








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