2017-06-01 12:41:00

Ungarn hilft irakischen Christen bei Rückkehr


Der irakische Patriarch Louis Raphael Sako und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban haben in Budapest vereinbart, den Wiederaufbau eines Christendorfes im Irak zu fördern. Ungarn stellt zwei Millionen Euro für die Ortschaft Tell-Aszkuf zur Verfügung, berichteten örtliche kirchliche Medien am Donnerstag. Vor Journalisten in Budapest verwies Patriarch Sako auf die Entschlossenheit der irakischen Christen, dafür zu kämpfen, in ihrer Heimat bleiben oder dorthin zurückkehren zu dürfen. Es gehe um den Wiederaufbau der vom IS zerstörten Siedlungen. Die Christen hätten Solidarität und Hilfe bitter nötig, sagte der Patriarch.

Eine ähnliche Vereinbarung wie nun mit Sako hatten bereits der Erbiler Erzbischof Bashar Warda und Ungarns Minister für Humanressourcen Zoltan Balog unterschrieben. Danach zahlt Ungarn 485.000 Euro für Medikamente im St.-Joseph-Krankenhauses, das die Zurückgekehrten versorgt. Ungarn setzt im Zug der Migrationskrise generell auf Unterstützung bedrohter Christen vor Ort und steht der Aufnahme von Flüchtlingen im eigenen Land ablehnend gegenüber.

In Budapest erklärte Sako, sein Volk habe unter dem Regime von Saddam Hussein in größerer Sicherheit gelebt als nach dessen Vertreibung durch die USA. Die Amerikaner hätten Demokratie, Freiheit, wirtschaftlichen Aufschwung versprochen, statt dessen seien Chaos, Massaker, Flüchtlingswellen und Zerstörung der Infrastruktur gekommen. Für die Christen habe dies bedeutet, dass innerhalb einer Nacht 120.000 Menschen aus Mossul, dem biblischen Ninive, vertrieben wurden.

Patriarch Sako bestätigte, dass „Caritas Internationalis" beim Wiederaufbau und bei der Rücksiedelung der Flüchtlinge eine wesentliche Rolle spielt. Die Caritas helfe dabei nicht nur den verfolgten Christen, sondern auch Muslimen, was diese besonders zu schätzen wüssten.

Zum Schluss betonte Sako, er sei mit Papst Franziskus weitgehend einer Meinung, dass der Dialog zwischen den Religionen keine Alternative hat. Er fügte allerdings hinzu: „Es taucht hier eine Schwierigkeit auf. Während für Christen ihr Glauben der Dialog selbst ist, halten die Muslime schon von ihrer Erziehung her nur ihren Glauben für akzeptierbar. Sie sind also auf den Dialog nicht vorbereitet."

(kap 01.06.2017 gs)








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