2017-05-30 11:54:00

Philippinen: Entführte Christen als Geiseln missbraucht?


Wollen die Islamisten die Christen, die sie vor einer Woche aus der Kathedrale von Marawi entführt haben, womöglich als Faustpfand für den Abzug der Soldaten aus der Region einsetzen? Diese Befürchtung äußert der auf der Insel Mindanao tätige italienische Missionar Sebastiano D'Ambra in einem Telefonat mit Kirche in Not. Er hoffe, dass die Regierung „mit Weitsicht und Vorsicht handeln wird, um Blutvergießen zu vermeiden.“ Dem IS nahe stehende Terroristen hatten während der Messe am letzten Dienstag den Priester Teresito Soganub und 15 weitere Gläubige aus der Kathedrale von Marawi entführt und das Gebäude dann in Brand gesteckt. Weite Teile der Stadt sind von den dschihadistischen Terroristen der Gruppen Maute und Abu Sayyaf besetzt worden. Präsident Duterte hat das Kriegsrecht über die Insel verhängt. Er sehe die Gefahr, dass die Geiseln dazu benutzt werden sollten, den Abzug des Militärs aus der Stadt zu erzwingen, meint D'Ambra.

Immer mehr islamistische Gruppen auf den Philippinen

In den vergangenen Jahren, so die bittere Bestandsaufnahme des Missionars, seien immer mehr internationale islamistische Gruppen auf die Philippinen gekommen. Ihr Erfolgsrezept sei einerseits die Ideologie, andererseits aber auch die hohen Zahlungen, die sie ihren Rekruten anböten. „Ohne die internationalen Interessen mit einzuberechnen, die darauf zielen, die Gegend zu destabilisieren. Es scheint einen Plan zu geben, der in diese Richtung geht. In nicht allzu langer Zeit wird sich die Situation in Marawi beruhigen, aber der Terrorismus wird nicht Halt machen.“

Pater Sebastiano D'Ambra lebt seit 40 Jahren auf den Philippionen und ist der Gründer der Bewegung Silsilah, die seit 1984 für interreligiösen Dialog eintritt und dabei mit Teilen der muslimischen Bevölkerungsmehrheit zusammen arbeitet. „Episoden wie diese in Marawi haben zur Folge, dass eine an sich schon komplizierte Situation noch schlimmer wird und die Förderung des interreligiösen Dialogs erschwert wird,“ so das Fazit des Missionars.

(pm 30.05.2017 cs)








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