2017-05-18 14:11:00

USA: Jesuit sieht Kirche in vielen Widersprüchen


Sowohl extremer Niedergang als auch extreme Expansion. So hat der Leiter des Washingtoner „Center for Applied Research in the Apostolate“, Jesuit Thomas Gaunt, die aktuelle Entwicklung der katholischen Kirche in den USA skizziert.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur „kathpress“ sagte er, in ehemals katholisch geprägten Regionen des Landes gingen die Mitgliederzahlen der Kirche massiv zurück. Das betreffe vor allem den Nordosten und Mittleren Westen. Andererseits steige die Zahl der Katholiken im Süden rasant an, erklärte Gaunt.

Trotz der großen Verluste an Gläubigen im Norden der USA wächst laut dem Jesuiten die katholische Bevölkerung in realen Zahlen weiter: Mit 25 Prozent an der gesamten Einwohnerzahl von 330 Millionen Menschen bliebe der Anteil stabil. Grund dafür sei die Migration, und zwar vor allem jene in den Süden, sagte Gaunt in dem Interview.

Auch politisch sind die amerikanischen Katholiken gespalten. Laut Wahlumfragen vom vergangenen Jahr hatten bei der Präsidentschaftswahl im November 52 Prozent der Katholiken für Trump gestimmt, 48 Prozent für Clinton. Das habe vor allem an den Hispanics gelegen, die mehrheitlich die Demokratin gewählt hätten, erklärte Gaunt.

Zurückhaltung der Bischöfe

Jesuit Gaunt geht davon aus, dass auch deswegen die US-Bischöfe mit ihren Stellungnahmen über die neue Regierung zurückhaltend seien. Diese hatten aber die Migrationspolitik, die Einreiseverbote für Bürger mehrerer Staaten und den geplanten Mauerbau zu Mexiko kritisiert. Bei der Reform des Gesundheitssystems hatten die Bischöfe begrüßt, dass nach dem neuen Gesetz keine Abtreibungen mehr finanziert werden sollten. Aber sie hatten gefordert, dass ärmere Menschen nicht ohne Versicherungsschutz blieben.

(kap 18.05.2017 fr) 








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