2017-05-17 14:38:00

Australien: Polizei prüft Anklage gegen Kardinal Pell


Der vatikanische Finanzchef Kardinal George Pell hat erneut Missbrauchsvorwüfe gegen seine Person zurückgewiesen. Er respektiere aber, dass die Staatsanwaltschaft im australischen Bundesstaat Victoria der Polizei eine Anklage gegen ihn empfohlen habe und werde „selbstverständlich vollständig kooperieren", sagte der frühere Erzbischof von Melbourne in einem TV-Interview. 

Pell droht Medienberichten zufolge eine Anklage wegen sexuellen Missbrauchs. Die neuen Vorwürfe gegen den Kardinal beziehen sich nicht auf Vertuschung von Missbrauchsfällen durch ihm zugeordnete Kleriker, sondern auf angeblichen Missbrauch durch Pell selbst. 

Am Montag waren neue Vorwürfe gegen den Kardinal bekannt geworden. Die australische Journalistin Louise Milligan hatte ihrem Buch über Pell berichtet, er habe nach seiner Ernennung zum Erzbischof von Melbourne in den 1990er-Jahren zwei Chorknaben sexuell missbraucht. Einer der beiden, schreibt die Autorin, sei 2014 an einer Überdosis Drogen gestorben. Das zweite Opfer habe daraufhin erzählt, sie seien als Teenager von Pell missbraucht worden. Diese Anschuldigungen hatte Pells Büro am Montag als „völlig falsch“ zurückgewiesen.

Bereits die Jahre zuvor hatte es Vorwürfe gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs gegeben. Die australische Polizei hatte ihn deswegen vor drei Jahren befragt, genauso hatte er auch schon vor einer Kommission zur Aufklärung von Missbrauch ausgesagt. Er habe zwar persönliche Fehler im Umgang mit Vorwürfen gegen katholische Priester in den 70er-Jahren gemacht, hatte er damals erklärt. Anschuldigungen gegen ihn selbst hatte Pell immer zurückgewiesen. 

Unter anderem wird ihm vorgeworfen, er habe als junger Priester Kinder in einem Schwimmbad sexuell belästigt. Eine Anklage hatte es bis jetzt nicht gegeben. Pell wirkt seit 2014 als Präfekt des damals von Papst Franziskus gegründeten vatikanischen Wirtschaftssekretariats, das die Geldflüsse im Vatikan kontrollieren und für Transparenz sorgen soll.

(bbc/ 9news/rv 17.05.2017 fr) 








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