2017-05-12 08:51:00

Fatima: Die Botschaft heute


Fatima war die erste Marienerscheinung, die sich an die ganze Welt richtete. Darauf weist der italienische Schriftsteller und Journalist Saverio Gaeta hin, der ein Buch über das Phänomen Fatima und die drei dort offenbarten Geheimnisse vorgelegt hat. Im Interview mit Radio Vatikan spricht Gaeta über die Tragweite von Fatima 100 Jahre nach den Erscheinungen.

„Die Botschaft der Muttergottes von Fatima richtet sich nicht wie etwa die frühere von La Salette an Frankreich in seiner damaligen Situation, Hunger, Sonntagsarbeit und dergleichen mehr. Nein, Fatima erklärt die Gefahren der damaligen Zeit genauso wie die Gefahren, die wir heute laufen. Zu allererst das Risiko der Selbstzerstörung durch den Menschen. Diese Tragweite konnte 1917 natürlich niemand abschätzen, schon gar nicht Hirtenkinder: die Gefahr der Atombombe etwa oder die der lebensbedrohlichen Umweltverschmutzung. Als Lucia dem Bischof den Brief mit dem dritten Geheimnis schickt, schreibt sie, sie sieht Wolkenbrüche und Erdbeben von zerstörerischem Ausmaß für die Welt. Und zweitens schreibt sie von der Notwendigkeit des Glaubens. Der Glaube der einen, heiligen, apostolischen Kirche. Ein Aufruf, unseren Glauben stark zu leben.“

In dieselbe Kerbe schlägt der portugiesische Kardinal José Saraiva Martins, emeritierter Präfekt der Vatikan-Kongregation für die Heiligsprechungen. Auch er hat jüngst ein Buch zu 100 Jahren Fatima vorgelegt, überdies vertrat er den Papst auf dessen Bitte hin vergangenen September beim mariologischen Kongress in dem portugiesischem Wallfahrtsort. Saraiva Martins sieht über den Aspekt der Glaubens hinaus noch eine weitere zentrale Aussage Fatimas, nämlich den Aspekt der Umkehr und der Brüderlichkeit.

„Die Muttergottes hat die Hirtenkinder zur Umkehr eingeladen. Das ist das zweite Kapitel der Botschaft von Fatima. Umkehren zu Gott und umkehren zu den Geschwistern, zwei Dinge, die man nicht trennen kann. Wenn der Mensch und die Gesellschaft heute etwas brauchen, dann in Wirklichkeit das: die Nähe zu den Geschwistern, ungeachtet ihrer Religion, ihrer Kultur, ihrer Herkunft und ihrer Lebensweise. Wir alle sind Geschwister, Kinder desselben Vaters. Das ist, was der Mensch heute braucht: er soll sich und die anderen als Familie begreifen.“

(rv 12.05.2017 gs)








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