2017-05-11 09:44:00

Schweiz: Hier Schock, da Dankbarkeit


„Papst Franziskus ist sich offenbar nicht bewusst, was im Bistum Chur vor sich geht.“ Das glaubt Willi Anderau, Sprecher der reformerischen Pfarrei-Initiative in der Schweiz, der sich „schockiert“ über die Amtsverlängerung für den Bischof von Chur, Vitur Huonder, äußerte. Der Papst hatte den altersbedingt eingereichten Rücktritt Huonders nicht angenommen, sondern seinen Verbleib auf dem Bischofsstuhl bis Ostern 2019 verlängert. Dass sich der Papst nicht für die von ihr vorgeschlagene Administrator-Option entschieden hat, wertet die Allianz „Es reicht“ als ein klares Signal dafür, dass es zu einer ordentlichen Bischofswahl kommen werde. Die Allianz will jetzt die übrigen Bischöfe kontaktieren, um Kandidaten zu finden, „die fähig und willens sind, im Bistum Chur bestehende Gräben aufzufüllen und neue Brücken zu bauen“.

Vitus Huonder wertet seine Amtsverlängerung als Vertrauensbeweis des Papstes, der ihn „mit großer Dankbarkeit“ erfülle, wie er in einem Brief an die Mitarbeiter seines Bistums schreibt. Der Papst setze mit seiner Entscheidung auf Kontinuität. Dies ermögliche ihm, „noch nicht abgeschlossene Arbeiten weiterzuführen“. Eine der ersten Amtshandlungen des verlängerten Bischofs: die Ernennung einer Kanzlerin für das Bistum Chur - es ist die erste weibliche Besetzung für dieses Amt überhaupt. So bestimmte Huonder die Leiterin des Personalsekretariats im Ordinariat, Donata Bricci, zur Nachfolgerin von Alfred Schriber ab dem 1. August. Bricci arbeitete von 2005 bis 2013 als Assistentin im Generalsekretariat des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in St. Gallen.

„Überraschend und vielleicht enttäuschend ist die lange Dauer“, reagierte Benno Schnüriger, der Präsident des Synodalrats der katholischen Kirche im Kanton Zürich, auf die Amtsverlängerung Huonders. Der Kommunikationsbeauftragte Simon Spenger erklärte, auch der zuständige Generalvikar Josef Annen sei überrascht. Dies auch, weil der Nuntius, Erzbischof Thomas E. Gullickson, angekündigt habe, der neue Bischof könne im Laufe des Jahres 2018 gewählt werden. Er kenne „die Begründung selbst nicht“, ließ der Nuntius jetzt „kath.ch“ wissen.

Die Schweizer Bischofskonferenz reagierte auf die Amtsverlängerung des Bischofs von Chur kurz und knapp: „Wir haben die Entscheidung erfahren, und natürlich respektieren wir sie.“

(kna 11.05.2017 pr)








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