2017-05-08 09:04:00

D/Nigeria: Freilassung der Chibok-Mädchen „gutes Zeichen"


Weltkirche-Bischof Ludwig Schick ist froh darüber, dass 82 entführte Mädchen von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram freigelassen worden sind. „Eltern und Familien, von denen ich während meines Besuchs vor 14 Tagen in Nigeria einige kennenlernen konnte, werden überglücklich sein“, sagte der Bamberger Erzbischof am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Gleichzeitig bedauerte es Schick, dass die Freilassung nur im Austausch mit verdächtigen Boko Haram-Anhängern möglich gewesen sei. Zugleich forderte der Weltkirchebischof die Freilassung der restlichen Entführten - er erinnerte daran, dass immer noch Kinder in der Gewalt der Terrorgruppe seien. 

„Menschenraub ein abscheuliches Verbrechen“

In der Nacht zum Sonntag hatte das Büro von Nigerias Präsident Muhammadu Buhari die Freilassung der zu den sogenannten Chibok-Mädchen gehörenden Gruppe bestätigt. In der offiziellen Mitteilung hieß es: „Nach langwierigen Verhandlungen haben unsere Sicherheitsdienste diese Mädchen zurückgeholt, im Austausch für einige von den Behörden festgehaltene Boko-Haram-Verdächtige.“ Die freigelassenen Mädchen sollten demnach am Sonntag in der Hauptstadt Abuja von Buhari empfangen werden.

„Menschenraub ist ein schlimmes Verbrechen, wenn es sich um Kinder und Jugendliche handelt umso abscheulicher“, erklärte Schick. Die nun freigelassenen Mädchen seien wahrscheinlich durch das Erlebte und Erlittene ihr Leben lang traumatisiert. Dies könne „man sich gar nicht krass genug ausmalen“. Menschenraub müsse international noch mehr geächtet und die Täter hart bestraft werden, forderte der katholische Erzbischof, der Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist. Er war in der Osterwoche zu einem Solidaritätsbesuch in Nigeria.

UNO bietet weitere Hilfe an

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef wertete die Freilassung der Entführten als ermutigend und bot den nigerianischen Behörden psychosoziale Unterstützung für die Traumatisierten an. In einem von Unicef unterstützten Gesundheitszentrum seien einige der Mädchen bereits identifiziert und medizinisch untersucht worden, gab das Hilfswerk an diesem Montag in einer Presseerklärung bekannt. Das Hilfswerk dankte der Regierung des afrikanischen Landes für ihren Einsatz, gab aber zugleich seiner „tiefen Sorge“ um weitere, „tausende“ Frauen und Kinder Ausdruck, die sich noch in Gefangenschaft von Boko Haram befinden. Die Entführung und der Missbrauch von Kindern hat bei der Terrorsekte System. Die Opfer werden als Kämpfer, Selbstmordattentäter oder Sexsklavinnen eingesetzt. 

(kna/pm/rv 08.05.2017 pr) 








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