2017-05-01 16:23:00

Ägypten: Kairoer Großimam zwischen Dialog und Konflikt


Als Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität hat sich Ahmed Al-Tayyeb einen Namen gemacht: Er gilt als Brückenbauer, will den interreligiösen Dialog fördern und hat beim Besuch von Papst Franziskus neue Beziehungen zum Vatikan gestartet. Leicht hat er es dabei nicht, sagt ein Kenner. 

Der 71-jährige Al-Tayyeb hatte unter anderem Religionsphilosophie in Paris studiert. An der renommierten Sorbonne-Universität lernt er Tarek Mitri kennen, den späteren Kulturminister im Libanon. Für diesen versteckt sich hinter dem Großimame Al-Tayyeb eine „große Schüchternheit“, sagte er der Agentur asianews. Sein religiöser Glaube sei eher an Mystik und Glaubensphilosophie orientiert anstatt an strengen Religionsvorschriften

2010 kam Al-Tayyeb als Großimam an die bedeutende Universität in Kairo, die als geistiges Zentrum des sunnitischen Islams gilt. Nominiert vom damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak, den ein Jahr später eine Revolution zum Sturz brachte. Auch deswegen sahen viele junge Menschen den Großimam als Verbündeten des unbeliebten Regimes, schreibt asianews.

Al-Tayyeb setzt auf Verständigung zwischen den Religionen, erklärt der libanesische Ex-Minister Mitri. Der Imam habe das „Ägyptische Haus“ geschaffen, ein Ort, an dem alle Glaubens- und Religionsvertreter die Probleme ansprechen können und gemeinsam nach Lösungen suchen. „Wie man es in einer Familie macht“, sagte Mitri gegenüber asianews.

Mit dem Besuch von Papst Franziskus in Kairo begann auch ein neuer Dialog mit dem Vatikan. Er will den Dialog verkörpern, nicht nur mit der Kirche, sagt Mitri über Al-Tayyeb: „Er ist ein Mann, der im Dialog ist mit der Moderne.“

 

(asianews/rv 01.05.2017 ord)








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