2017-04-24 11:50:00

Papstmesse: „Wort ist Fleisch geworden, nicht Idee“


Franziskus hat den Reigen seiner Frühmessen in der Casa Santa Marta im Vatikan wieder aufgenommen. An diesem Montag waren die Mitglieder seines Kardinalsrates, des sogenannten C-9, bei der Messe dabei, unter ihnen Kardinal Reinhard Marx von München-Freising. In der Predigt des Papstes ging’s um die Freiheit, die der Heilige Geist uns gibt – und dass das Evangelium ohne Kompromisse, aber auch ohne Härte verkündet werden sollte.

Ausgangspunkt der Predigt war die Tageslesung aus der Apostelgeschichte. Der Text berichtet von einem Dankgebet der Apostel Petrus und Johannes, weil der Hohe Rat sie nach einem Verhör wieder freigelassen hat. Die beiden Zeugen Jesu hätten vor den misstrauischen Schriftgelehrten freimütig und „mit Einfachheit“ geredet, so Papst Franziskus; sie hätten sich nicht auf „irgendeinen Handel“ eingelassen. Der Heilige Geist habe ihnen die Freiheit der Rede gegeben.

Unser Glaube ist konkret

„Manchmal vergessen wir, dass unser Glaube konkret ist: Das Wort ist Fleisch geworden, nicht Idee! Fleisch. Wenn wir das Credo aufsagen, dann geht es um lauter konkrete Dinge: Gott hat Himmel und Erde geschaffen, Christus wurde geboren, ist gestorben... alles konkrete Dinge. Das Credo sagt nicht: Ich glaube, dass ich dies und das tun sollte – nein. Konkrete Dinge. Die Konkretheit des Glaubens, die zum Freimut führt, zum Zeugnis bis zum Martyrium, die gegen Kompromisse oder auch gegen die Idealisierung des Glaubens ist.“

Aus der Sicht der Schriftgelehrten sei das Wort keineswegs Fleisch geworden, so der Papst weiter – es sei vielmehr „Gesetz“ geworden: „Das soll man tun, dies soll man lassen.“ „Und so waren sie in dieser rationalistischen Mentalität eingesperrt, die auch nicht mit ihnen endete, nicht wahr? Denn im Lauf der Geschichte hat die Kirche zwar den Rationalismus verurteilt, ist aber selbst in eine Theologie des das-darfst-du-und-dies-darfst-du-nicht verfallen. Sie hat dann die Kraft und die Freiheit des Heiligen Geistes vergessen, dieses Neugeborenwerden aus dem Geist, der dir die Freiheit, den Freimut des Predigens gibt, der Verkündigung Jesu Christi, der der Herr ist.“

Franziskus betete „um diese Erfahrung des Geistes, der kommt und uns vorwärtsbringt, der uns die Salbung der Konkretheit des Glaubens gibt“.

„Der Herr gebe uns allen diesen österlichen Geist, damit wir ohne Kompromisse und ohne Härte auf den Straßen des Geistes gehen – mit der Freiheit, Jesus Christus so zu verkünden, wie er gekommen ist: im Fleisch.“
(rv 24.04.2017 sk)








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